Pneumologie 2010; 64 - P78
DOI: 10.1055/s-0030-1251196

Einfluss der Lyse-Therapie auf die stationäre Behandlungsdauer von Patienten mit akuter Lungenembolie und Rechtsherzbelastung sowie erhöhtem Troponin I

T Berghaus 1, A Blüthgen 2, W von Scheidt 2, M Schwaiblmair 1
  • 1Klinikum Augsburg, I. Medizinische Klinik, Funktionsbereich Pneumologie
  • 2Klinikum Augsburg I. Medizinische Klinik

Hintergrund: Der therapeutische Nutzen einer Lyse-Behandlung bei Patienten mit akuter Lungenembolie und Rechtsherzbelastung ist nicht endgültig geklärt. Unsere Untersuchung geht der Frage nach, ob sich die stationäre Behandlungsdauer von Patienten mit akuter Lungenembolie und Rechtsherzbelastung sowie erhöhtem Troponin I nach Thrombolyse verkürzt und somit Rückschlüsse auf den therapeutischen Nutzen der Behandlung gezogen werden können.

Ergebnis: Von 36 Patienten mit akuter Lungenembolie und Rechtsherzbelastung sowie erhöhtem Troponin I wurde bei 14 Patienten neben einer Antikoagulation eine Lyse-Therapie mit 100mg Alteplase über 2h durchgeführt, 22 Patienten wurden lediglich antikoaguliert und intensivmedizinisch überwacht. Die Behandlungsdauer der lysierten Patienten war auf der Intensivstation mit 19,5±5,4h (Mittelwert±Standardabweichung) signifikant (p<0,005) kürzer als in der Kontrollgruppe (40,1±25,2h), auch die Gesamtdauer des stationären Aufenthaltes war mit 7,5±1,4 Tagen signifikant (p<0,005) kürzer als in der Gruppe der nicht-lysierten Patienten (12,0±5,9 Tage). In beiden Gruppen war die Mortalität während des Krankenhausaufenthaltes 0%, bei keinem Patienten war eine erneute Rückverlegung auf die Intensivstation notwendig. Beide Gruppen unterschieden sich weder signifikant hinsichtlich des durchschnittlichen Alters, der Rezidivhäufigkeit, der kardialen und pulmonalen Komorbidität, der Anzahl der Patienten mit einer malignen Grunderkrankung oder einer Lungenembolie als postoperative Komplikation noch der Nierenfunktion.

Schlussfolgerung: Die signifikant kürzere stationäre Behandlungsdauer nach Thrombolyse bei Patienten mit akuter Lungenembolie und Rechtsherzbelastung sowie erhöhtem Troponin I lässt auf einen therapeutischen Vorteil der Lyse-Therapie in diesem Patienten-Kollektiv schließen. Prospektive Studien mit größeren Fallzahlen zu diesem Thema sind wünschenswert.