Pneumologie 2010; 64 - P166
DOI: 10.1055/s-0030-1251221

Die alveolar-arterielle Sauerstoffpartialdruckdifferenz unter Belastung: Ein Marker der Krankheitsaktivität für Patienten mit Sarkoidose

F Kollert 1, B Geck 2, R Suchy 2, M Arzt 3, O Hamer 4, A Prasse 5, J Müller-Quernheim 5, M Pfeifer 6, S Budweiser 2
  • 1Klinik und Polikinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Regensburg
  • 2Zentrum für Pneumologie, Klinik Donaustauf
  • 3Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Regensburg
  • 4Institut für Radiologie, Universitätsklinikum Regensburg
  • 5Abteilung für Pneumologie, Universitätsklinikum Freiburg
  • 6Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Regensburg, Zentrum für Pneumologie, Klinik Donaustauf

Hintergrund:Über 90% aller Sarkoidose-Patienten weisen eine pulmonale Beteiligung auf, die von einer bihilären Lymphadenopathie bis zu einer diffusen Fibrose reichen kann. Sensitive Marker der Krankheitsaktivität sind für eine optimale Verlaufsbeobachtung der Erkrankung gefragt.

Fragestellung: Ist die spiroergometrisch gemessene alveolar-arterielle Sauerstoffpartialdruckdifferenz (P(A-a)O2) ein aussagekräftiger Marker für die Krankheitsaktivität der Sarkoidose?

Methoden: Bei 149 Sarkoidose-Patienten wurde retrospektiv neben den Röntgen-Typen, Lungenfunktionsparametern, serologischen Biomarkern und der Differenzialzytologie in der Bronchoalveolären Lavage die P(A-a)O2 unter Belastung gemessen. Die Patienten wurden hierfür nach ATS/ERS Kriterien in drei Gruppen eingeteilt: Gruppe 0, P(A-a)O2<35mmHg; Gruppe 1, P(A-a)O2>35mmHg und Gruppe 2, P(A-a)O2>50mmHg.

Ergebnisse: Die Lungenfunktionsparameter (totale Lungenkapazität, Vitalkapazität und forciertes expiratorisches Volumen in einer Sekunde) und die Diffusionskapazität der Lunge für Kohlenmonoxid zeigten eine signifikante Abnahme mit Zunahme der P(A-a)O2 (Gruppen 0–2; p<0,001). Patienten mit einer P(A-a)O2 >35mmHg (Gruppe 1 und 2) zeigten signifikant höhere Neopterin-Serumkonzentrationen als Patienten mit normalen P(A-a)O2 Werten (Gruppe 0) (p=0,002; p=0,041). Der Anteil von Neutrophilen und Eosinophilen in der BAL von Patienten mit einer P(A-a)O2 >50mmHg (Gruppe 2) war signifikant höher im Vergleich zu Patienten mit normalen P(A-a)O2 Werten (Gruppe 0) (p=0,014; p<0,001). Alle Patienten mit einer P(A-a)O2 >50mmHg (Gruppe 2) mussten retrospektiv im Zeitraum von zwei Jahren nach Spiroergometrie immunsuppressiv behandelt werden (p<0,001).

Schlussfolgerung: Die P(A-a)O2 als Marker einer Diffusionsstörung unter Belastung spiegelt die Krankheitsaktivität und -schwere bei Patienten mit Sarkoidose wider. Inwieweit die P(A-a)O2 als funktioneller Verlaufsparameter dienen kann, bedarf weiterer Untersuchungen.