Pneumologie 2010; 64 - P298
DOI: 10.1055/s-0030-1251234

Globo H korreliert mit dem Blutgruppenmerkmal A1 und mit einer negativen Prognose in NSCLC

L Schmidt 1, A Kümmel 2, T Spieker 3, A Faldum 4, D Weiss 5, S Koschmieder 1, C Müller-Tidow 1, R Wiewrodt 1
  • 1Medizinische Klinik und Poliklinik A, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
  • 2III. Medizinische Klinik, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
  • 3Institut für Pathologie, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
  • 4Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
  • 5Transfusionsmedizinische und Hämostaseologische Abteilung, Universitätsklinik Erlangen

Einleitung: Blutgruppenantigene sind an der malignen Transformation und damit an der Tumorentstehung beteiligt. Das Globo H-Anitgen ist ein auf der Zelloberfläche lokalisiertes Glycosphingolipid, welches durch eine α1,2-Fucosyltransferase synthetisiert wird und damit strukturell eng mit den Antigenen des AB0-Systems verwandt ist. Neben einer physiologischen Expression, findet es sich in hohem Maße auch auf Tumorzellen, was dieses Epitop wiederum als ein mögliches Target in der Immuntherapie empfiehlt. Welche Rolle und Funktion Globo H im nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom übernimmt, ist noch relativ unverstanden.

Material und Methoden: Insgesamt 89 Paraffin eingebettete Resektate von Lungenkarzinompatienten (71% männlich; 63 Jahre±10 Jahre; alle Tumorstadien; 37% Plattenepithel- und 36% Adenokarzinome) wurden mit dem neuen, hoch spezifischen Antikörper gegen Globo H (clone A69-A/E8) immunhistochemisch gefärbt. Die Korrelation der Expressionsdaten mit klinisch-pathologischen Merkmalen wurde analysiert.

Ergebnisse: Zum einen wurde eine Expression des Antigens in 19 Tumorfällen (21%) beobachtet. Zum anderen fiel eine positive Korrelation mit dem Blutgruppenmerkmal A1 (p=0,0002; Fisher Exakt Test) auf. In der prognostischen Subgruppenanalyse ergab sich ein Überlebensvorteil für diejenigen Patienten, die sowohl das Blutgruppenmerkmal A1, als auch keine immunhistochemisch nachweisbare Expression von Globo H aufwiesen (p=0,033; Log Rank Test). Insbesondere litten 77% der Globo H positiven Tumorpatienten an Fernmetastasen, wohingegen 83% der Globo H negativen Patienten Lokalrezidive entwickelten (p=0,041, Exakter Fisher-Test).

Diskussion: Die vorliegende Studie legt einen negativen prognostischen Effekt des blutgruppenassoziierten Antigens Globo H nahe, der auf einer abweichenden Metastasierungsneigung basieren kann.