Pneumologie 2010; 64 - P179
DOI: 10.1055/s-0030-1251239

Langzeitdaten zum Bronchuskarzinoid

O Zaba 1, I Teber 1, H Lüders 1, G Leschber 1, C Grohé 1
  • 1Evangelische Lungenklinik Berlin – Krankenhausbetriebs gGmbH, Pneumologische Klinik

Einleitung: Das Lungenkarzinoid ist eine seltene Erkrankung aus der Gruppe der neuroendokrinen Tumore mit typischer und atypischer histologischer Ausprägung. Die primäre Therapie der Wahl ist eine kurative operative Resektion im Gesunden, bei fehlender Operabilität stehen gering wirksamen Chemo- und Strahlentherapie noch nuklearmedizinische Optionen zur Verfügung.

Methoden: Es wurden retrospektiv die gesammelten Daten der Patienten mit Karzinoiden der Lunge des Tumorzentrums Berlin-Buch der Jahre 1997–2008 in Hinblick auf Epidemiologie, Morbidiät, Therapie und Outcome (Mortalität und Rekurrenz) in einem 10-Jahres follow up ausgewertet. Insgesamt konnten die Datensätze von 86 Patienten ausgewertet werden.

Ergebnisse: Betroffen sind mehr Frauen als Männer (2: 1). Das mediane Alter ist 63 Jahre. Histologisch mehr typische (n=78) als atypischen (n=8), Männern haben häufiger ein atypisches (Faktor 2). Stadienverteilung (typisch/atypisch): I=85%/62,5%, II=4,5%/0%, III=9%/37,5%, IV=1,5%/0%. 77 relevante Operationen, am häufigsten einfache Lobektomie 70,1%, Segmentresektion 14,6% und erweiterte Lobektomie/Pneumonektomie 5,3%. Nach Operation keine Fälle von Lokalrezidiven, aber 6 Patienten mit Fernmetastasen, meist nach ca. 1–2 Jahren. Metastasenorgan sind Lunge, Knochen, Leber, Pleura und Kopfhaut. Overall survival ist mit 5-JÜR von 82,7% und 10-JÜR von ca. 62% anzugeben, wobei Frauen einen signifikanten Vorteil haben (5-JÜR 87,7% vs. 74,3%, p<0,042). Besonders unterscheiden sich atypische von typischen Karzinoiden (5-JÜR 87,9% vs. 71,4%, p<0,05). 5-JÜR nach Stadium (I=93,7%, II=100%, III=53,6%, IV=0%)

Diskussion: Das Bronchuskarzinoid ist selten, eine kurative Operation aber häufig möglich. Die Identifikation von Risikofaktoren, wie atypische Histologie, männliches Geschlecht und fortgeschrittenes Stadium verlangt nach mehr spezifischen therapeutischen Optionen und einer spezifischen Stadieneinteilung.