Pneumologie 2010; 64 - V75
DOI: 10.1055/s-0030-1251274

Verteilung von Lungenkarzinom-Operationen in einem bundesdeutschen Stadtstaat

G Leschber 1
  • 1Evangelische Lungenklinik Berlin für die PG „Lungenkarzinom“ des Tumorzentrums Berlin

Zielsetzung: Die DKG hat 2009 mit der Zertifizierung von Lungenkarzinomzentren begonnen, da erwiesen ist, dass Patienten mit Krebserkrankungen in Zentren bessere Überlebenschancen haben. Unbekannt ist, wie sich Operationen in Bundesländern verteilen.

Methodik: Auf Initiative des städtischen Tumorzentrums wurden Fragebögen an alle chirurgischen Abteilungen (n=48) versandt, in denen 2005 die Strukturqualität, 2006–2008 das Operationsspektrum und Letalität (Prozessqualität) erfragt wurden. Plausibilitätsprüfung war ein Vergleich der dem Senat gemeldeten Fälle.

Ergebnis: 37 Kliniken (2005) antworteten, 9 meldeten sich nicht, eine verweigerte die Teilnahme. 17/37 erklärten, keine thoraxchirurgischen Eingriffe durchzuführen. In 9/20 thoraxchirurgisch tätigen Kliniken sind Fachärzte für Thoraxchirurgie tätig, in 10 assozierte Pneumologen, in 15 Onkologen, 16 mit Strahlentherapien.

Seit 2006 werden steigende Operationszahlen gemeldet: 679–782–745. Es findet zunehmend eine Konzentration der chirurgischen Eingriffe statt: wurden 2005 91% der Operationen noch in 7 Kliniken durchgeführt, waren es 2008 nur 5 Kliniken, allerdings ging der Anteil der zwei führenden Kliniken von 63% auf 55% zurück. Alle 5 Kliniken meldeten 2008 angio-/bronchoplastische Operationen (6,9–18,2%), die Pneumonektomierate schwankte zwischen 2,3 und 14,1%. 2006 hatte sie bei weiteren beteiligten Kliniken mit geringerer Fallfrequenz zwischen 7,9 und 40% betragen. Statistisch signifikante Unterschiede in der Letalität waren aufgrund der kleinen Fallzahlen nicht zu erkennen.

Schlussfolgerung: Während eine Reihe von Kliniken Strukturvorgaben für eine Zertifizierung teilweise erfüllen, finden sich bei Anzahl und Schweregrad der Operationen erhebliche Schwankungen, doch nivelliert sich dies durch Konzentration auf immer weniger Kliniken.