Pneumologie 2010; 64 - P36
DOI: 10.1055/s-0030-1251291

Umsetzung einer strukturierten Erhebung der Rauch-Anamnese bei pneumologischen Patienten

A Rupp 1, S Blattner 1, E Adzemovic 1, T Merk 1, M Hetzel 1
  • 1Krankenhaus vom Roten Kreuz Stuttgart, Klinik für Pneumologie, Beatmungsmedizin und Allgemeine Innere Medizin

Hintergrund:

Die S3-Leitlinie zur Tabakentwöhnung bei Patienten mit COPD weist Vorschläge zur Erhebung der Rauch-Anamnese aus. Inwieweit diese im klinischen Alltag von Patienten akzeptiert werden und eine strukturierte Erhebung umgesetzt werden kann, war Gegenstand einer Evaluation an unserer pneumologischen Klinik.

Patienten und Methoden:

Wir untersuchten von 07/09 bis 09/2009 prospektiv alle rauchenden Patienten, die in diesem Zeitraum in unserer Klinik stationär aufgenommen wurden. Es wurde ein umfangreiches Fragebogeninstrument eingesetzt mit den Schwerpunkten: Rauchanamnese, bisherige Aufhörversuche, Erfahrung mit Unterstützungsangeboten, Maß der Nikotinabhängigkeit, Motivation und Zuversicht bzgl. eines Aufhörversuches, Komorbidität, Vorhandensein von Angststörungen und Depression, soziodemographische Daten. Zusätzlich wurden die erhobenen medizinischen Befunde erfasst.

Ergebnisse:

Abgesehen von den Patienten, welche nur eine Nacht zur Überwachung aufgenommen wurden oder die aufgrund sprachlicher oder kognitiver Einschränkungen den Fragebogen nicht beantworten konnten, wurden über 90% der Patienten befragt. Der Fragebogen wurde seitens der Patienten gut akzeptiert. Im Rahmen der Evaluation suchten viele Patienten das Gespräch, um Informationen oder konkrete Hilfen zum Rauchstopp zu erhalten. Mittels des Fragebogens erhielten wir einen informativen Querschnitt der Patientencharakteristika.

Schlussfolgerungen:

Eine ausführliche und strukturierte Erhebung der Raucheranamnese ist im klinischen Alltag ohne großen logistischen Aufwand möglich.

Der größte Teil der Patienten steht einer solchen Befragung aufgeschlossen gegenüber und sucht das Gespräch bezüglich der Möglichkeiten, das Rauchen aufzuhören.

Die erhobenen Daten bilden eine gute Gesprächsgrundlage, um auch unentschlossene Raucher mittels motivierender Gesprächsführung die Möglichkeit einer Verhaltensänderung aufzuzeigen.