Pneumologie 2010; 64 - P308
DOI: 10.1055/s-0030-1251304

Knochendichte nach Lungentransplantation: Messungen kurz nach OP und in der Langzeitbeobachtung

B Sczepanski 1, G Schwarzl 1, S Winterkamp 1, U Herzog 1, M Bönsch 1, K Kenn 1
  • 1Klinikum Berchtesgadener Land

Einleitung: Die Lungentransplantation ist eine etablierte Form zur Therapie terminaler Lungenerkrankungen. Bedingt durch die lange Dauer und Schwere der Grunderkrankung und die zumeist bestehende Vorbehandlung mit Corticosteroiden sind die Patienten in einem insbesondere muskulär stark dekonditionierten Zustand. Sie sind dadurch in ihrer Mobilität stark eingeschränkt und weisen ein erhöhtes Osteoporoserisiko und Frakturrisiko auf. Die notwendigen Immunsuppressiva können den Knochenabbau zusätzlich verstärken.

Fragestellung: Wie häufig ist die Osteoporose im eigenen Patientengut?

Patienten und Methode: Im Klinikum Berchtesgadener Land wurden seit 1997 insgesamt 750 Patienten nach Lungentransplantation rehabilitiert.

Bei 166 Patienten (73m, 93 w, mittleres Alter 51,5±10,9 Jahre) waren keine Angaben zur Knochendichte vorhanden, so dass eine DXA-Messung im Rahmen der Rehabilitation durchgeführt wurde. Bei 105 (49m, 56 w) Patienten wurde die Messung innerhalb des ersten Jahres nach OP durchgeführt, bei 61 Patienten (24m, 37 w) nach mehr als einem Jahr nach OP.

Ergebnisse: In der Gruppe der frisch transplantierten Patienten fand sich bei 24% eine Osteopenie (T-Score zwischen -1,0 und -2,5) (16% der Männer, 30% der Frauen), bei 64% eine Osteoporose (T-Score kleiner -2,5) (73% der Männer, 55% der Frauen), und nur bei 12% eine normale Knochendichte (10% der Männer, 14% der Frauen). Bei den seit längerer Zeit transplantierten Patienten fand sich bei 39% eine Osteopenie (29% der Männer, 46% der Frauen), bei 54% eine Osteoporose (67% der Männer, 46% der Frauen) und lediglich bei 7% eine normale Knochendichte (4% der Männer, 8% der Frauen).

Fazit: Trotz intensiver präoperativer Diagnostik ist die Knochendichte bei einem fünftel der Patienten nicht bekannt. Die Inzidenz der Osteoporose in diesem Kollektiv ist hoch und stellt eine relevante Komorbidität bei Lungentransplantationspatienten dar. Daher sollte eine optimale Osteoprotektion im Gesamtkonzept inkludiert sein.