Pneumologie 2010; 64 - P300
DOI: 10.1055/s-0030-1251376

Klinische Charakteristika der Pleuritis tuberculosa

A Niegsch 1, N Schönfeld 1, R Loddenkemper 1
  • 1Lungenklinik Heckeshorn, HELIOS Klinikum Emil von Behring Berlin

Einleitung: In Deutschland weisen etwa 5% aller Patienten mit Tuberkulose einen Pleuraerguss auf. Die typische Klinik der Pleuritis tuberculosa ist in der Literatur nur näherungsweise beschrieben. Vom richtigen klinischen Verdacht hängt jedoch entscheidend die durchzuführende Diagnostik ab.

Methodik: Retrospektiv wurden die Akten von 80 Patienten ausgewertet, die in der Lungenklinik Heckeshorn wegen einer histologisch diagnostizierten Pleuritis tuberculosa zwischen 1993 und 2002 stationär therapiert wurden. Die Deskription des Krankheitsbildes erfolgte anhand von klinischen, laborchemischen, histologischen, mikrobiologischen und radiologischen Daten.

Ergebnisse: Es handelte sich um 27 Frauen (33,8%) und 53Männer (66,3%). Bei stationärer Aufnahme gaben 21% bis maximal 38% der Patienten Allgemeinsymptome wie Fieber, Nachtschweiß oder Gewichtsverlust und 3,9% bis 77,5% der Patienten Lokalsymptome wie Thoraxschmerzen, Dyspnoe, Husten oder Auswurf an. Im Aufnahmelabor der Patienten lag der Median für das CRP bei 75mg/l (Spanne 1–382mg/l, normal <5mg/l). Im Röntgen-Thorax fand sich ein Lungeninfiltrat bei 45% der Patienten. In der klinisch-chemischen Untersuchung des Pleuraergusses zeigten sich folgende Mediane: Gesamtproteinkonzentration 5,4g/dl (2,8–6,8g/dl), Glucosekonzentration 78mg/dl (5,0–468,0mg/dl), Laktatdehydrogenasekonzentration 411,0U/l (72,0–1567,0U/l). Die mittlere Ergussmenge (Median), die bei der Thorakoskopie abgesaugt wurde, lag bei 900ml (15–4650ml). Die Flüssigkulturen aus thorakoskopisch gewonnenen Proben waren bei 58,8%, die Festkulturen bei 51,3% der Patienten positiv.

Zusammenfassung: Die Pleuritis tuberculosa imponiert klinisch mit allgemeinen Infektionssymptomen, die keine Diskriminierung von anderen infektiologischen Erkrankungen erlauben. Kulturelle und histologische Untersuchungsergebnisse, vor allem thorakoskopisch gewonnene, bleiben richtungsweisend in der Diagnostik.