Pneumologie 2010; 64 - P399
DOI: 10.1055/s-0030-1251400

Intraindividuelle Nacht-zu-Nacht-Variabilität beim obstruktiven Schlafapnoesyndrom (OSAS)

M Sebert 1, S Zimmermann 1, I Rieger 1, M Glos 1, T Penzel 1, I Fietze 1
  • 1Charité-Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Kardiologie und Angiologie, Interdisziplinäres Schlafmedizinisches Zentrum

Einleitung:

Das Ausmaß einer obstruktiven Schlafapnoe (OSA) wird wesentlich vom Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) und der klinischen Symptomatik bestimmt. Der AHI wird polygraphisch und/oder polysomnographisch bestimmt. Die Nacht-zu-Nacht Variabilität kann dabei bis zu 10/h betragen und ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Prädiktoren für die auftretende Variabilität sind bisher nicht bekannt und der Einfluss der Variabilität auf das diagnostische und therapeutische Management beim Obstruktiven Schlafapnoe Syndrom (OSAS) ist bisher nicht ausreichend untersucht.

Methodik:

Es wurde ein Patient untersucht, der bei einem initialen ambulanten 6-Kanal-Monitoring den Anhalt für eine moderate OSA zeigte sowie gleichzeitig anamnestisch eine Hypersomnie angab und daraus resultierend Interesse für ein Langzeitmonitoring hatte. In Folge dessen erfolgte eine prospektive nicht-überwachte häusliche Polysomnografie-Untersuchung für 4 Wochen. Zusätzlich wurde ein Schlaf-Tagebuch – inklusive von Angaben zum täglichen Alkoholkonsum sowie zur Selbsteinschätzung von Stress und von Belastungen am Tage – geführt. Die aufgezeichneten Polysomnografien wurden manuell ausgewertet.

Ergebnisse:

Im Mittel ergab sich in den 28 Tagen ein AHI von 14,0±5,7 pro Stunde Schlaf mit einem Minimum von 4,1/h und einem Maximum von 28,1/h. Die Höhe des Alkoholkonsums und des Stress am Tage hatten keinen Einfluss auf den AHI. Es zeigte sich kein Zusammenhang zwischen dem AHI und nächtlichen subjektiven Weckreaktionen.

Schlussfolgerungen:

In unserer Untersuchung konnte bei einem Patienten mit bekanntem OSAS eine signifikante Nacht-zu-Nacht-Variabilität gemessen werden. Die „Lifestyle-Faktoren“ Alkoholkonsum und Stress/Belastungen zeigten darauf keinen Einfluss. Die Ermittlung von Prädiktoren einer variablen OSA-Ausprägung ist im Hinblick auf das diagnostische Procedere und die Therapieentscheidung wichtig.