Pneumologie 2010; 64 - P385
DOI: 10.1055/s-0030-1251423

Stenting einer hochgradigen Knick-Kompressions-Stenose der Trachea mit einem individualisierten Stent

W Gesierich 1, A Weis 1, C Bäumer 1, K Häußinger 1
  • 1Asklepios-Fachkliniken München-Gauting Klinik für Pneumologie

Einführung:

Stents stellen eine wichtige endoluminale Therapieoption bei Atemwegsstenosen durch Kompression dar. Bei benignen Stenosen werden Silikon-Stents bevorzugt. Diese passen sich jedoch schlecht an Biegungen oder Knickbildungen an.

Kasuistik:

Eine 74-jährige Patientin präsentierte sich mit Ruhedyspnoe und Stridor bei komplexer Stenose der Trachea infolge einer großen retrosternalen Struma. Radiologisch zeigte sich eine hochgradige bogenförmige Verlagerung der Trachea nach links mit einem 130°-Knick der mittleren Trachea. Endoskopisch zeigte sich proximal des Knicks eine schlitzförmige Kompression der Knorpelspangen, die Pars membranacea war vollständig aufgebraucht. Distal des Knicks war das Lumen deutlich deformiert aber ausreichend weit.

Ein operatives Vorgehen wurde aufgrund der Komorbidität (KHK mit Herzinsuffizienz, Niereninsuffizienz, Parkinson-Syndrom) abgelehnt, eine Embolisation der A. thyreoidea inferior rechtsseitig erbrachte keine Erleichterung. Die HNO-ärztlichen Kollegen empfahlen eine Tracheotomie.

Zunächst wurde in die hochgradige Stenose proximal des Knicks ein Silikon-Stent eingelegt, was bereits zu einer deutlichen symptomatischen Erleichterung führte. Im Verlauf wanderte der Stent jedoch nach distal auf den Knick mit relevanter Einengung der distalen Öffnung. Er wurde ausgetauscht gegen einen individualisierten Silikon-Stent mit einem 130°-Knick, einem proximalen Schenkel von 4 c m und einem distalen Schenkel von 3 c m (Dumon TD 15mm). Dieser saß stabil und gewährleistete erneut eine gute Palliation der Dyspnoe. Die Patientin erreichte trotz linksseitiger Recurrensparese mittels Feuchtinhalation und Atemphysiotherapie eine ausreichende Sekretclearance.

Schlussfolgerungen:

Mit individualisierten Stents kann auch in komplexen Situationen ohne operative Therapiealternative eine ausreichende Palliation von Dyspnoe erreicht und eine Tracheotomie vermieden werden.