Pneumologie 2010; 64 - P446
DOI: 10.1055/s-0030-1251435

Erfolgreiche Behandlung eines Postpneumonektomie-Empyems hervorgerufen durch Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) und Candida albicans Infektion

M Tönnies 1, W Grüning 2, TT Bauer 2, D Kaiser 1
  • 1HELIOS Klinikum Emil von Behring, Lungenklinik Heckeshorn, Klinik für Thoraxchirurgie
  • 2HELIOS Klinikum Emil von Behring, Lungenklinik Heckeshorn, Klinik für Pneumologie

Einleitung: Pleuraempyeme mit Bronchusstumpfinsuffizienz werden nach Deckung und erfolglosen Sterilisationsversuchen mit Thorakostomie behandelt. Alternativ bestehen Ansätze ohne Thoraxfenster (Schneiter et. al., Th Card Surg 2008;136:179–85), wiederholte Thorakotomien werden mit Dauerinstillation von Antibiotika bis zur Keimfreiheit kombiniert. Standardempfehlungen zum Managemanent bei multiresistenten Keimen existieren nicht. Wir schildern den Fall eines Pat. (60J, PLECA, Stadium IIa), bei dem nach Pneumonektomie (PE) rechts ein Pleuraempyem durch MRSA auftrat.

Kasuistik: 10. Tage postop. kam es zur Insuffizienz des primär gedeckten Stumpfes. Es folgte die Revision mit Debridement/erneuter Muskeldeckung. Dennoch infizierte sich die PE-Höhle mit MRSA und C. albicans. Spülung mit Povidon-Jod (PVJ)-Lösung (1:50) bewirkte nach 2 Wo. keine Sterilisierung. Bei verschlossener Bronchusfistel wurde die Behandlung nach o.a. Schema ohne Thorakostomie fortgesetzt. 5 weitere Thorakotomien mit Debridement/PVJ-Tamponaden führten nur zur MRSA-Reduktion und Sanierung der Candidainfektion. Bei der 5. Thorakotomie wurde die PE-Höhle im Gegensatz zum Schneiter-Schema anstatt mit Antibiotika- mit PVJ-Lösung (1:50) aufgefüllt, dann primär verschlossen. Systemisch behandelten wir mit Linezolid, Rifampicin und Voriconazol. Nach 3 Wo. wurde eine subcutane Ansammlung der Spülflüssigkeit (Thoraxwanddefekt durch Auslösung des Intercostalmuskels) abpunktiert. Nach 6 Monaten besteht kein Hinweis für ein Empyemrezidiv.

Schlussfolgerung: MRSA-Infektionen der Pleurahöhle sind nur schwer sterilisierbar. Bisher gibt es kaum Beschreibungen der Empyembehandlung nach PE mittels der durch Schneiter et al. empfohlenen Strategie. Wir zeigen, dass selbst komplizierte Infektionen der PE-Höhle bei verschlossener Bronchusfistel ohne Thorakostomie geheilt werden können. Auch existiert keine infektiologische Empfehlung zum Ausweichen auf Jod-haltige Spüllösung, die wir mit diesem Fall zur Diskussion stellen.