ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2010; 119(3): 67
DOI: 10.1055/s-0030-1253168
Editorial

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Schwerpunkt Zahnerhaltung

Cornelia Gins
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Publication Date:
25 March 2010 (online)

Die Märzausgabe der ZWR widmet sich mal wieder intensiv den Kompositen. Sie gehören zwar inzwischen zu den meist verwendeten Materialen in der restaurativen Zahnheilkunde, aber sie sind immer noch nicht ohne Risiko in ihrer Verarbeitung.Neben den „kompakten“ Kompositen gehören die dünn fließenden Materialien oder auch Flowables mit Sicherheit in jede „gut sortierte“ Praxis, lassen sie sich doch angenehm verarbeiten, wenn auch nicht für den kaulasttragenden Seitenzahnbereich. Aber für kleine oder auch minimal invasive Restaurationen haben sie ihre Indikation. Der CME-Beitrag beschreibt die werkstoffkundlichen Aspekte, die für die Verarbeitung wichtig sind und worauf auch bei der Produktauswahl zu achten ist.

Es werden aber noch andere Indikationen für die Flowables beschrieben. Es wird schon länger diskutiert, ob ihre Verwendung als Liner unter einer „normalen“ Kompositfüllung, die Polymerisationsschrumpfung und die damit verbundenen Komplikationen vor allem bei tieferen Kavitäten kompensieren könnte. Liest man in den Empfehlungen der DGZMK für die Indikation für zahnfarbene Restaurationen nach, limitiert die Kavitätengröße den Einsatz der Komposite. Nun, die Praxis sieht wahrscheinlich anders aus. Das schichtweise Aushärten ist zwar bekannt, aber kostet Zeit. Wissenschaft und Industrie sind schon lange dabei, dieses Problem des Polymerisationsstresses der Komposite bei tieferen Kavitäten zu lösen, und so mehr Sicherheit für den Patienten, aber auch Zeitersparnis für den Behandler zu erreichen. Seit letztem Jahr gibt es ein neues Material auf Basis eines Flowables und mit ähnlicher Konsistenz, aber doch mit einer anderer Chemie. Es soll in Bulk-Technik, ähnlich einer dicken „Unterfüllung“, mit anschließender Überschichtung eines konventionellen Komposits den Polymerisationsstress kompensieren, und das in nur zwei Arbeitsschritten. Unser Beitrag aus der Universität München gibt dazuHintergrundinformationen zu Werkstoff und Arbeitstechnik.

Da die Polymerisationschrumpfung/-stress eine der Hauptursachen für Komplikationen bei der Füllungstherapie mit Kompositen ist, wird in einem weiteren Beitrag aus der Universität Marburg darauf eingegangen. Komposite unterscheiden sich in ihrem Füllstoffgehalt und der Kunstharzmatrix. Weiterentwicklungen in diesem Bereich können diese unerwünschte Nebenwirkung kompensieren, da sie nicht zuletzt mit dem Material und mit der Verarbeitungstechnik zu tun hat. Wie weit die Werkstoffkunde gekommen ist, ist in dem Beitrag beschrieben.Falls sich ein Leser gar nicht für die Komposite interessieren sollte, was ich mir allerdings nicht denken kann, wird unser Schwerpunkt „Zahnerhaltung“ mit interessanten Beiträgen zur Stabilität externer Bleichverfahren sowie zur plastischen Parodontalchirurgie abgerundet.

Übrigens wer es nach diesem langen Winter vergessen haben sollte: Am 20. März ist Frühlingsanfang. Vielleicht eine gute Gelegenheit, die neue Ausgabe der ZWR bei einer schönen Tasse Cappuccino in der Sonne zu genießen.

Cornelia Gins

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