Diabetologie und Stoffwechsel 2010; 5 - FV44
DOI: 10.1055/s-0030-1253772

Spiegel der aktuellen Arbeitsmarktsituation von Diabetesberatern (DB) DDG in Deutschland

N Haller 1, 2, B Osterbrink 2, M Masin 3
  • 1Dres. Dr. Biekarck, Heinz, Essler, Diabetesberatung – schulung, Meirng, Germany
  • 2Akademie für Gesundheitsberufe Rheine, Rheine, Germany
  • 3Universitätsklinikum Münster, Diabeteszentrum DDG, Münster, Germany

Fragestellung: Wie zufrieden sind DB's mit u. nach Ihrer Weiterbildung/WB? Welche Aufgabengebiete haben Sie mit dieser WB realisiert? Die WB zur DB DDG besteht in BRD seit 1985. Nach einer 1-jährigen WB (1060h Praxis 560h Theorie) wurden die Tätigkeitsfelder der DB bisher nicht hinterfragt. 23 Detailfragen mit speziell entwickeltem Fragebogen ermöglichten eine Auswertung von ca. 10% der in BRD weitergebildeten Medizinalfachberufe zur DB/DDG.

Das Objekt der Untersuchung umfasste die DB-Kurse 1–97. Fragen zum Alter der TN, Grundberuf, dem Arbeitsgebiet, Arbeitsplatzwechsel, Mitbestimmung zur Dosisanpassung, Therapiewahl, der Insulinauswahl/Messgeräte, Bestimmung der Ernährungs- u. Bewegungstherapie, Veränderungswünsche am Arbeitsplatz u. zur Teamstruktur, Zeitmanagement, Versorgungsstrukturen, Umfang der WB, Zukunftswünsche.

Methode: Im Evaluierungszeitraum 07/08 wurden aus fünf WB- Einrichtungen (Rheine, Rgbg, Sfd, J. Tr) DB-Absolventen rekrutiert. Von 3000 versandten Fragebogen konnten 352 evaluiert werden. Die statistische Auswertung erfolgte mit SPSS auf der Grundlage einer differenzierten Fragestellung. Offene Fragen wurden durch Text Mining bearbeitet.

Ergebnisse: 352 Berufstätige nahmen an der Umfrage teil. 184 Teilnehmer absolvierten Ihre WB im Alter von 30u. 54 Jahren. Grundberufe: 42,5% Krankenschwestern, 28,7% Diätassistenten, 24,4% Arzthelferinnen, 2,3% MTA u. 2% sonstige Berufe. Die Arbeitsgebiete: 46,9% Uniklinik/Krankenhaus, 41,7% DSP, 6% Reha-Klinik, 3,4% Hausarztpraxis, 2% Sonstige. 40,7% Freiberufler versus 59,3% Festanstellung. 21,1% waren im Arbeitsleben unzufrieden, 78,9% wünschten keinen Wechsel. Handlungsspielraum: Dosisanpassung wurde bei 89,1% pos. u. mit 10,9% neg. beantwortet (p=0,000); Therapieformeinfluss: 76,3% (+), 23,7% (-); Insulinauswahl: 80% (+), 20% (-); Blutzuckermessgeräte: 95,7% (+), 4,3% (-); Ernährungstherapie: 89,7% (+), 10,3% (-); Bewegung: 55,3% (+) 4,7% (-). 300 Beraterinnen (87%) fanden die WB im Umfang ausreichend. Text Mining für offene Fragen: wie Veränderungsgedanken im Arbeitsfeld: 48,5% Arbeitsfeldoptimierung, 25,4% mehr fachl. WB. Umfangszufriedenheit: 87% pos. versus 13% mit neg.. Umfang der WB: 54% gut, 4% hilfreich, 14,7% unvollständig, 19,9% Kritik. Offene Fragen: fachspez. WB war erwünscht. Im Ranking wurden fachl. Unterstützung, Anerkennung, Psychologie, Motivation, mehr Zeit benannt.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen eine hohe Arbeitsplatzbeständigkeit und Zufriedenheit. Die autonome Mitbestimmung der Therapie in der Patientenarbeit deutet auf einen extrem hochnormalen Anteil hin. Die Veränderungs- und Verbesserungsvorschläge ergeben ein vielfältiges und differenziertes Ergebnisbild vor allem jedoch in der fachl. Unterstützung und in der Anerkennung. Perspektivische weiterführende Untersuchungen sollen diese Ergebnisse festigen u. bestätigen den WB-Zweig in der Diabetologie zum Diabetesberater DDG. Zukünftig wird in einem Fachhochstudium diese WB in Modulen angerechnet werden.