Rofo 2010; 182(6): 459
DOI: 10.1055/s-0030-1254280
Brennpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Oberbauch-CT - Kriterien für eine bessere Kontrastmitteldosierung

Further Information

Publication History

Publication Date:
01 June 2010 (online)

 

Die Darstellung von Aorta und Leber in der Mehrschicht-Computertomografie (MDCT) hängt neben technischen Parametern von individuellen Patientenfaktoren ab. Die Relevanz von Gesamtkörpergewicht, Magergewicht und Blutvolumen für eine individuelle Kontrastmittelapplikation haben Kondo et al. untersucht. Radiology 2010; 254: 163-169

Frühere Studien hatten bereits gezeigt, dass die Berechnung der Ioddosis nach dem Gesamtkörpergewicht (TBW) unzureichend ist. Bei übergewichtigen Patienten müsse die Standarddosis erhöht werden. Oftmals verschwände aber weniger Kontrastmittel im Fett als angenommen, sodass auch eine Überdosierung möglich sei. Kondo et al. postulierten deshalb, dass das Magergewicht (LBW) zuverlässiger sei. Sie verglichen die Relevanz von TBW, LBW und dem Blutvolumen (BV) für die Kontrastmittelkalkulation. Patienten mit zahlreichen Lebermetastasen, einer Fettleber, Splenektomie und partieller Hepatektomie wurden nicht in die Studie aufgenommen.

120 Patienten erhielten eine Oberbauch-CT, weil sich sonografisch oder laborchemisch der Verdacht auf eine Erkrankung ergeben hatte. Sie waren durchschnittlich 64 Jahre alt, 66 waren Frauen und 54 Männer. Die Diagnosen waren Karzinome, Lymphome, Cholezystolithiasis, Cholezystitis, Übelkeit und Erbrechen sowie Nierensteine.

Die Untersuchung erfolgte in 3 Gruppen, bei denen die Kontrastmittelmenge nach dem TBW (0,6 g Iod/kg), dem LBW (0,821 g Iod/kg) oder dem geschätzten BV (9,9 g Iod/l) bemessen wurde. Die Gruppen unterschieden sich nicht bezüglich des Patientenalters, dem TBW, dem Fettanteil am Körpergewicht, der Injektionsrate oder dem Kontrastmittelvolumen. Für die Darstellung der Aorta waren das TBW, LBW und weniger stark das BV mit der maximalen Anreicherung invers korreliert. Bedeutsame Gruppenunterschiede bestanden nicht (p = 0,25-0,8). Für die Leber ergab sich für die portalvenöse Phase ebenfalls eine strenge inverse Korrelation in der TBW- und LBW-Gruppe (p jeweils < 0,001) und weniger für das BV (p = 0,03). Die adjustierte maximale hepatische Anreicherung (Methode nach Heiken) korrelierte mit dem TBW in der TBW- und BV-Gruppe (p < 0,001) und erfüllte nicht das Konstanzkriterium. In der LBW-Gruppe blieben die Werte konstant (r = -0,11; p = 0,49).

Koronare MPR einer Abdomen-MDCT (Bild: Radiologische Uniklinik Tübingen).

    >