Z Gastroenterol 2010; 48 - P23
DOI: 10.1055/s-0030-1254631

Erfolgsdaten und Kosteneffektivität des Vorarlberger Vorsorge-Koloskopie-Programms 2/07–12/09, vertraglich vereinbarte internationale Qualitätsstandards

M Jonas 1
  • 1Facharztpraxis für Innere Medizin, Ärztekammer für Vorarlberg, Dornbirn, Österreich

Einleitung: Das Karzinom des Kolon und Rektum (CRC) zählt zu den häufigsten Krebserkrankungen und Todesursachen in Europa und den Industrienationen. Absolut beträgt die CRC-Inzidenz in Österreich ca. 5000/Jahr, in Vorarlberg wurde 2001 die höchste Inzidenz mit 178 erreicht, seit 2005 sinkt diese in Vorarlberg deutlich mit 124 im Jahresdurchschnitt 05/07 (2000: 5.125, 2005: 5.028, Q: Statistik Austria, Österr. Krebsregister 27.8.09). Die CRC-Mortalität ist außerordentlich hoch, rund die Hälfte der Neuerkrankten stirbt an den Folgen der Metastasierung (2000: 2.536, 2005: 2.394, Q: s.o.). Die Therapiekosten des metastasierten CRC sind durch neue Zytostatika und Antikörper von 1997 (Jahrestherapiekosten: 570 €) bis 2007 (Jahrestherapiekosten: 250.000 €) exzessiv gestiegen. Bereits 2002 wurde in den USA die Kosteneffektivität des CRC-Screening belegt, 1990 bis 2006 wurde in Vorarlberg auf Initiative der Österr. Krebshilfe Vorarlberg ein Vorsorgeprogramm für Darmkrebsrisikopatienten durchgeführt und 2/07 wurde das Vorarlberger Vorsorge-Koloskopie-Programm gestartet. Methode und Patienten: Im Vorsorge-Koloskopievertrag mit der VGKK sind die internationalen Qualitätsstandards enthalten (entsprechend ÖGGH-Qualitätszertifikat Darmkrebsvorsorge), die Einhaltung wird von Ärztekammer und VGKK kontrolliert, Start des Programms 2/2007, Auswertung bis 12/2009. Zielbevölkerung: über 50 jährigen Personen, die VGKK versichert sind. Gesamtzahl der Vorsorge-Koloskopien 2/07–12/09: 8.965 (07: 1.584; 08: 3.520; 09: 3.861), Frauen (f): 4.895 (54,6%), Männer (m): 4.070 (45,4%), Altersverteilung: 50–59 Jahre: 3.819 (42,6%), 60–69 Jahre: 3335 (37,2%), 70–79 Jahre: 1.596 (17,8%), >80 Jahre: 215 (2,4%). Ergebnisse: Komplette hohe Koloskopie bei 8.618 Personen (P.) bzw. 96,1%, Normalbefund: 4.327 P.=48,3%, benigne Polypen: 3.507 P.=39,1%, pTis-Polypen: 122 P.=1,36%, CRC: 31 P.=0,35%, Komplikationen: 39 P.=0,44%, davon (schwere) Komplikationen mit erforderlichem stat. Aufenthalt: 8 P.=0,09% (2 P. mit Spätperforation – OP, 1 P. mit Akutperforation – OP, 4 P. mit Spätblutung – Kontrolle-Koloskopie und Clips; 1 P. mit minim. freier Luft im Abdomen – antibiot. kons. Therapie) und stat. mit 3 bis 6 Tagen, 31 P. mit leichten Komplikationen ohne stationäre Behandlung (8 P. mit Blutungen – koloskop. Blutstillung/Clips, 23 P. mit kardiopulmonalen Abweichungen, überwiegend harmlose Bardykardien, Hyptonien, leichte Hypoxien), keine Mortalität. Kalkulierte Kosteneinsparung pro Jahr durch Vermeidung metastasierter Stadien: 15 bis 16 Mio €.