Z Gastroenterol 2010; 48 - P41
DOI: 10.1055/s-0030-1254649

Endosonographisch gezielte Truecut-Feinnadelbiopsie – Erste Erfahrungen im Klinikum Wels-Grieskirchen

M Fleischer 1, B Stadler 1, R Balon 2, M Niedermair 2, U Hochleitner 2, W Höbling 2, P Knoflach 1
  • 1Abt. für Innere Med. 1, Klinikum Wels-Grieskirchen
  • 2Institut für Pathologie u. Zytodiagnostik, Klinikum Wels-Grieskirchen

Hintergrund: Die endosonographisch gezielte Feinnadel-Aspirationszytologie (EUS-FNA) stellt einen weitverbreiteten und gut etablierten Bestandteil der endosonographischen Diagnostik dar. Dagegen hat die neuere Technik der endosonographisch gezielten True-cut Feinnadelbiopsie (EUS-TCB) noch nicht jenen klinischen Stellenwert erreicht. Der Unterschied der EUS-TCB gegenüber der EUS-FNA liegt in der Gewinnung von histologisch beurteilbaren Gewebezylindern, was bei einigen klinischen Fragestellungen von Vorteil sein könnte, wie bei mesenchymalen Tumoren des oberen Gastrointestinaltraktes (z.B. GIST), diffuser (bioptisch negativer) Wandverdickung des Magens oder in der Pankreasdiagnostik (z.B. Autoimmunpankreatitis). Insgesamt konnte bisher in der Literatur keine bessere diagnostische Ausbeute der EUS-TCB gegenüber der EUS-FNA dokumentiert werden. Untersuchung/Ergebnisse: Im Klinikum Wels-Grieskirchen wurde im Zeitraum von 2009–2010 bei insgesamt 9 Patienten (7m, 2 w) eine endosonographisch gezielte Punktion mit der EUSN-19G-Quick-Core® Punktionsnadel der Fa. Cook® versucht. Die Indikationsstellungen waren submuköser Magentumor (4), Pankreastumor (3), V.a. diffus infiltrierendes Magenkarzinom (1), unklare pararektale Raumforderung (1). Die Punktion war bei 5 Patienten durchführbar, bei 4 Patienten aber technisch wegen zu starker Abwinkelung der Endoskopspitze nicht möglich. Bei den 5 technisch erfolgreichen True cut-Biopsien konnte in 3 Fällen ein diagnostisch aussagekräftiges Material gewonnen werden (60% diagnostische Ausbeute). Bei den 4 erfolglosen Punktionsversuchen konnte lediglich bei einem Patient anschließend eine erfolgreiche EUS-FNA durchgeführt werden. Bei keinem der Patienten wurde eine untersuchungsbezogene Komplikation beobachtet. Durch die EUS-TCB konnten 2x ausgezeichnete histologische Präparate gewonnen werden, was zu den Diagnosen eines diffus infiltrierenden, monozellulär verschleimenden Adenokarzinom des Magens und eines adenosquamösen Pankreaskarzinoms führte, andererseits auch ein zytologisch beurteilbares Präparat mit der Diagnose eines pararektalen Myelolipoms. Diskussion: Die EUS-TCB ist eine technisch anspruchsvolle Untersuchungsmethode, die aber bei bestimmten Indikationen ausgezeichnet beurteilbares histologisches u./o. zytologisches Untersuchungsmaterial liefern kann. Eine erfolgreiche Punktion ist nur bei begradigtem Echoendoskop zu erwarten. Demzufolge bieten sich als Indikationen zu einer EUS-TCB intramurale Tumoren des Magens und Rektums sowie Raumforderungen in Pankreaskorpus und -kauda an. Die diagnostische Ausbeute war mit 60% bezogen auf die technisch erfolgreichen Punktionen eher bescheiden, sollte sich aber mit zunehmender Erfahrung noch steigern lassen.