Z Gastroenterol 2010; 48 - P50
DOI: 10.1055/s-0030-1254658

Lymphozytäre Ösophagitis – Neuer Phänotyp der chronischen Ösophagitis?

HP Gröchenig 1, C Langner 2, W Plieschnegger 1, F Siebert 1
  • 1Abteilung für Innere Medizin, KH Barmherzige Brüder St. Veit/Glan
  • 2Abteilung für Pathologie, Medizinische Universität Graz

Einleitung: Seit der Erstbeschreibung 2006 durch Rubio et al [1] ist es noch immer weitgehend unklar ob es sich bei der lymphozytären Ösophagitis (LE) um ein Epiphänomen bei chronischen Schleimhautschädigung oder doch um einen neuen Phänotyp einer chronischen Ösophagitis handelt. Wir beschreiben den weltweit ersten Fall einer lymphozytären Ösophagitis mit manometrisch und radiologisch nachgewiesener diffuser Ösopahgusmotilitätsstörung. Fallbericht: Eine 48 jährige Patientin wurde an unserer Abteilung wegen rezidivierenden Dysphagien mit Bolusobstruktion abgeklärt. In der durchgeführten Manometrie und Videocinematografie zeigte sich das Bild einer ausgeprägten Motilitätsschwäche ohne Hinweise für eine Achalasie mit intermittierend komplett fehlenden propulsiven schluckausgelösten Kontraktionen. Endoskopisch zeigte sich makroskopisch ein unauffälliger Befund ohne Hinweise für das Vorliegen einer eosinophilen oder reflux-assoziierten Ösophagitis. Weiters wurden eine systemische Sklerose, ein Mb. Crohn und neurologische Ursachen der Schluckstörung ausgeschlossen. Die histologische Aufarbeitung ösophagealer Stufen PE's zeigten das Bild einer LE. Diskussion: Die LE stellt eine wissenschaftlich sehr junge Erkrankungsentität dar die erstmals 2006 von Rubio et al anhand von 20 Patientenfällen beschrieben wurde [2]. Definiert wir die LE durch eine hohe Anzahl prädominat peripapillär angeordneter intraepithelialer Lymphozyten (IEL>12/hpf) ohne wesentliche Vermehrung neutrophiler oder eosinophiler Granulozyten. Dysphagien scheinen bei bis zu 43% aller histologisch bestätigen LE als initiales Symptom zu bestehen [3]. Ob es durch lokale Kortikoidtherapie, anlehnend an die Therapie der eosinophilen Ösopahgitis, zu einer Besserung des histologischen und klinischen Erscheinungsbildes kommt muss in weiteren Studien noch untersucht werden. Literatur: [1] Rubio CA, Sjödahl K, Lagergren J Lymphocytic Esophagitis A Histologic Subset of Chronic Esophagitis. Am J Clin Pathol 2006; 125:432–437; [2] Carmack SW, Lash RH, Guliza JM et al Lymphocytic Disorders of the Gastrointestinal Tract A Review for the Practicing Pathologist. Adv Anat Pathol 2009; 16: 290–306; [3] Purdy JK, Appelman HD, Golembeski CP et al Lymphocytic Esophagitis: A Chronic or Recurring Pattern of Esophagitis Resembling Allergic Contact Dermatitis. American Journal of Clinical Pathology. 2008; 130(4):508–13.