Z Gastroenterol 2010; 48 - P55
DOI: 10.1055/s-0030-1254663

Gastric electric Stimulation (GES) – Erste Daten zur neu in Österreich etablierten chirurgischen Therapie bei Gastroparese (diabetisch, idiopathisch, postchirurgisch)

B Beer 1, P Wamser 1
  • 1LKH-Vöcklabruck, Chirurgische Abteilung, Vöcklabruck, Austria

Hintergrund: Zur Therapie der diabetischen, idiopathischen oder post-chirurgischen Gastroparese (GP), mit ständiger Übelkeit, täglich mehrfachem Erbrechen und progredienter Gewichtsabnahme, steht seit 2000, aus chirurgischer Sicht, die von der FDA zugelassene Gastric electric Stimulation (GES) zur Disposition. Wir beschäftigen uns seit 2004 mit dieser Option, und haben nun erstmalig in Österreich 2009 zwei Patientinnen mit dieser Methode therapiert. Methodik: Nach umfassender diagnostischer Evaluierung einer definitiven GP, unter besonderer Berücksichtigung der als Goldstandard geltenden Magenentleerungsszintigrafie, wurden an unserer chirurgischen Abteilung von September 2009 bis März 2010 insgesamt vier Patientinnen mittels GES (Enterra, Medtronic) therapiert. Zwei Patientinnen mit einer post-chirurgischen GP, eine Patientin mit einer diabetischen GP sowie einer Patientin mit einer idiopathischen GP. Bei primär minimalinvasiver Intention, mussten wir bei beiden voroperierten Patientinnen verwachsungsbedingt konvertieren auf eine konventionelle Technik mittels Oberbauchlaparotomie. In allen Fällen erfolgte eine Hochfrequenz, niedrig Energie und Kurzimpuls Dauerstimulation. Ergebnisse: Drei Patientinnen waren am 5. postoperativen Tag zu entlassen und konnten sich oral, ohne Übelkeit oder Erbrechen, ernähren. Eine Patientin leidet zusätzlich an einer massiven psychischen Erkrankung und wurde nach zwei Wochen mit vier Kg Gewichtszunahme entlassen. Das FU 1 Monat sowie drei Monate nach OP ergab bei den beiden ersten Fällen eine signifikante subjektive Verbesserung der Lebensqualität sowie Downgrading von Visick Grad 4 auf Grad 2. Schlussfolgerungen: Eine minimalinvasive GES steht potentiell bei motorischen Magendysfunktionen als chirurgische Therapieoption zur Verfügung und kann durch viszeralchirurgisch-minimalinvasiv erfahrene Chirurgen sicher und komplikationsarm erfolgen. Es bedarf weiterer Studien, zur Identifizierung jenes Patientenkollektivs, die potentiell von dieser Therapie profitieren.