Z Gastroenterol 2010; 48 - P1_3
DOI: 10.1055/s-0030-1254676

Bedeutung genetischer Polymorphismen von EGF, EGFR und TNF-α für Adenokarzinome des oberen Gastrointestinaltraktes

H Geddert 1, R Willers 2, HE Gabbert 3, M Sarbia 4
  • 1Institut für Pathologie, St. Vincentius-Klinken Karlsruhe
  • 2Rechenzentrum, Universitätsklinikum Düsseldorf
  • 3Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Düsseldorf
  • 4Gemeinschaftspraxis für Pathologie und Zytologie, München

Fragestellung: Der Epidermale-Wachstums-Faktor (EGF), Epidermale Wachstums-Faktor-Rezeptor (EGFR) und Tumor-Nekrose-Faktor-α (TNF-α) stehen in dichter funktioneller Interaktion. Genetische Polymorphismen dieser Faktoren beeinflussen die Stärke von Entzündungsprozessen bei der Refluxösophagitis und der H.p.-induzierten Gastritis. Beide Erkrankungen gelten als Risikofaktor für Adenokarzinome des oberen Gastrointestinaltraktes. Wir untersuchten den Einfluss genetischer Polymorphismen von EGF, EGFR und TNF-α auf die Entwicklung von Adenokarzinomen im Ösophagus, der Magenkardia und im distalen Magen.

Methoden: Mithilfe der PCR-basierten Analyse des Restriktionsfragmentlängenpolymorphismus (RFLP) wurde die Genotypisierung von EGF (G61A), EGFR (G188A) und TNF-α (G308A) an einem Patientenkollektiv mit 89 Ösophaguskarzinomen, 133 Kardiakarzinomen und 220 distalen Magenkarzinomen vorgenommen. Als Kontrollkollektiv dienten 105 gesunde Blutspender.

Ergebnisse: Bei Patienten mit Kardiakarzinom trat das G-Allel von EGF mit 59,7% signifikant häufiger auf als in 38,7% der Kontrollgruppe (p=0,0003). Das relative Karzinomrisiko war bei Homozygoten fast um das Fünffache erhöht (OR=4.696).

In der Patientengruppe mit distalem Magenkarzinom fand sich das G-Allel von EGF bzw. EGFR in 47,6% und 30,1%, während es bei der Kontrollgruppe nur in 38,7% bzw. 20,7% vorlag (p=0,017 bzw. p=0,014). Bereits der heterozygote Status war mit einem erhöhten Karzinomrisiko assoziiert, der bei Homozygotie aber nicht weiter anstieg (OR=2,207 bzw. OR=2,053).

Die Genotypisierung zeigte bei Ösophaguskarzinomen und bei TNF-α keinen Unterschied zur Kontrollgruppe.

Schlussfolgerungen: Genetische Polymorphismen von EGF sind erst bei Homozygotie für die Entstehung des Kardiakarzinoms von Bedeutung. In der Entstehung des distalen Magenkarzinoms spielen genetische Polymorphismen von EGF und EGFR bereits bei Heterozygoten eine Rolle.