Z Gastroenterol 2010; 48 - P2_10
DOI: 10.1055/s-0030-1254691

Barrettfrühkarzinome und EMR – Langzeit-Follow-up über 5 Jahre

S Meinzer 1, J Kunz 1, D Brenke 1, B Köhrer 1, A Lutterer 1, L Goßner 1
  • 1Medizinische Klinik II, Schwerpunkt für Gastroenterologie, Hepatologie und Diabetologie, Städtisches Klinikum Karlsruhe

Einleitung: Die steigende Inzidenz des Barrettösophagus und damit höhere Detektionsrate mukosaler Karzinome bzw. hochgradiger intraepithelialer Neoplasien (HGIN) stellt den Kliniker vor das Problem der adäquaten Therapie. Der guten Prognose stand bisher die hohe Invasivität der chirurgischen Therapie gegenüber. in den letzten Jahren etablieren sich daher zunehmend weniger invasive, endoskopische Resektionsverfahren, wie z.B. die endoskopische Mukosaresektion (EMR).

Ziele: Wir präsentieren unsere Erfahrungen in der endoskopischen Resektion von Barrettfrühkarzinomen im Zeitraum von 2005 bis 2010.

Methodik: Seit 2005 therapierten wir 88 Patienten mit gesichertem Barrettfrühkarzinom bzw. HGIN mittels EMR. Bei adäquatem Lifting wurde eine diagnostische EMR durchgeführt, andernfalls wurden die Patienten der chirurgischen Therapie zugeführt. Die Kontrollintervalle entsprachen den etablierten Protokollen in engmaschigem Follow-up.

Ergebnis: Bei den im Mittel 70 Jahre alten Patienten handelte es sich in 83% um Männer, in 17% um Frauen. Der makroskopische Eindruck in der Erstuntersuchung entsprach am häufigsten dem Typ IIa der Paris-Klassifikation (38,6%). Insgesamt war bei 95,5% der Patienten eine endoskopische Therapie in kurativer Intention möglich. Bei 4,5% überschritt die Tumorinfiltration jedoch sm1, eine chirurgische Resektion kam aber aufgrund relevanter Komorbiditäten und erhöhten Mortalitätsrisikos nicht in Betracht. Im mittleren Beobachtungszeitraum von 41 Monaten (Range 0,6–155 Monate) konnte in 58% eine komplette Remission erzielt werden. Bei primär nicht kurativem Therapieansatz konnte in allen Fällen eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität erreicht werden. In keiner der Interventionen kam es zu relevanten Komplikationen.

Schlussfolgerung: Bei gleicher Remissions- und geringerer Komplikationsrate sollte die EMR der chirurgischen Resektion mukosaler Adenokarzinome vorgezogen werden. Voraussetzung hierfür ist die sorgfältige Selektion geeigneter Patienten durch Bestimmung der Eindringtiefe und des Tumorstadiums. Sowohl diese, als auch die eigentliche Durchführung der EMR erfordern ein hohes Maß an Erfahrung und sollten daher Schwerpunktzentren vorbehalten bleiben.