ergopraxis 2009; 2(3): 12-13
DOI: 10.1055/s-0030-1255002
wissenschaft

PRPP-System – Hilfreiches Assessment für Befund und Therapieplan

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Publication Date:
21 May 2010 (online)

 

Ergotherapeuten können anhand des Assessments PRPP-System (Perceive, Recall, Plan and Perform System; deutsch: Wahrnehmen, Erinnern, Planen und Ausführen) Probleme ihrer Klienten durch Beobachten identifizieren und Veränderungen der Informationsverarbeitung während einer Betätigung erfassen. Außerdem können sie dem Therapieprozess durch das Kategorisieren dieser Schwierigkeiten eine entsprechende Richtung für die Therapie vorgeben. Zu diesem Ergebnis gelangten die Ergotherapeutinnen Melissa T. Nott und Christine Chapparo von der University of Sydney, Australien.

Der Teilnehmer ihrer Einzelfallstudie war 67 Jahre alt und hatte ein schweres Schädel-Hirn-Trauma. Während seines Rehabilitationsaufenthaltes führte der behandelnde Ergotherapeut das PRPP vor, während und nach der vierwöchigen ergotherapeutischen Intervention durch. Dabei analysierte er drei für den Klienten bedeutungsvolle Betätigungen: den Oberkörper ankleiden, ein Sandwich zubereiten und eine Tasse Kaffee kochen. Der Ergotherapeut erkannte mithilfe des PRPP-Systems die zugrunde liegenden Schwierigkeiten der Alltagsprobleme des Klienten. Beim Kaffeekochen hatte er anfangs Mühe damit, die dafür erforderlichen Gegenstände richtig zu benutzen. Im PRPP beurteilte der Ergotherapeut die Selbstständigkeit innerhalb des Bereiches „Recall” vor der ergotherapeutischen Intervention mit 40 Prozent, nach beginnender Therapie mit 60 Prozent und bei der dritten Messung mit 100 Prozent. Durch die Kategorisierung in die vier Teilbereiche Perceive, Recall, Plan und Perform zeigen sich deutliche Schwerpunkte. Diese können dem Ergotherapeuten eine Richtung und somit Orientierung für die ergotherapeutische Intervention aufzeigen.

Nach Meinung der Forscher beschreibt die Einzelfallstudie, wie und wofür man das PRPP anwenden kann. Sie hat jedoch nicht das Ziel, einen Wirksamkeitsnachweis für die Ergotherapie zu erbringen.

Chpr

AOTJ 2008; 55: 188–198

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