ergopraxis 2009; 2(3): 14
DOI: 10.1055/s-0030-1255005
wissenschaft

Darstellung der Ergotherapie – Neuausrichtung erforderlich

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Publication Date:
21 May 2010 (online)

 

Ergotherapeuten haben sich und ihr Fachgebiet bisher unzureichend beschrieben. Würden sie therapeutische Handlungsabläufe hervorheben, könnten sie beides zutreffender und besser darstellen. Zu diesem Ergebnis kamen die Ergotherapeuten Clare Wilding und Gail Whiteford von der Charles Sturt University in Albury, Australien.

Ihrem Forschungsbericht liegen Interviews mit elf Ergotherapeuten eines Akutkrankenhauses im australischen Melbourne zugrunde. Die Forscher befragten die Teilnehmer in Einzelinterviews zu ihrer beruflichen Praxis und führten das Thema anschließend in zehn Gruppendiskussionen mit allen elf Ergotherapeuten fort. Die Einzelinterviews ergaben, dass weder die Ergotherapeuten selbst die Kernaufgaben der Ergotherapie hinreichend nach außen vermitteln noch dass andere medizinische Berufe diese zutreffend würdigen. Dies ist aber gerade im Hinblick auf Klienten, Krankenkassen, Selbstverständnis und berufliche Anerkennung notwendig. Als zentralen Schwachpunkt erkannten Forscher und Teilnehmer während der Diskussionen, dass sich Ergotherapeuten damit schwertun, ihre spezifische Handlungsweise zu erklären. Die landläufigen Erläuterungen erschöpften sich in einer Aufzählung von einzelnen funktionellen Übungen auf der Körperfunktionsebene.

Die Ergebnisse zeigen, dass es in der Ergotherapie nicht auf die Verbesserung einzelner Körperfunktionen ankommt, sondern darauf, zielgerichtete Aktivitäten und Handlungsabläufe wieder in den Vordergrund zu stellen. Dies seien geeignete Inhalte und Ziele der Ergotherapie und erfordern einen Fokuswechsel im Sprachgebrauch von der „Funktion” zur „Betätigung”. Nur wenn dies geschehe, könne sich das Verständnis für den Beruf und das Ansehen der Ergotherapie verbessern.

suma

AOTJ 2008; 55: 180–187

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