ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2010; 119(5): 259
DOI: 10.1055/s-0030-1255371
Colloquium

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

ITI World-Symposion – Unter der Aschewolke

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Publication Date:
08 June 2010 (online)

 

Das Internationale Team für Implantologie (ITI) konnte mehr als 4000 Teilnehmer aus aller Welt zum diesjährigen World Symposium im April in Genf begrüßen. Seit 30 Jahren stellt ITI seine Forschung und Entwicklung in den Dienst der Implantologie und der Weiterbildung der Zahnärzte.

Die Organisation wurde 1980 von einer visionären Gruppe um Prof. André Schröder und Dr. Fritz Straumann gegründet. Zunächst war ITI in wissenschaftliche Entwicklungen um die Osseointegration in Bezug auf Materialien und Geräten involviert. Doch mit der zunehmenden Bedeutung der Implantologie richtete sich der Fokus mehr auf die Zusammenstellung wissenschaftlicher Dokumentationen von Langzeitresultaten. 1988 wurde die ITI-Stiftung zur Finanzierung unabhängiger Forschungsprojekte und zur Unterstützung von Aus- und Weiterbildungsprojekten gegründet. Inzwischen vereint ITI Experten aus aller Welt und aus allen Fachgebieten der dentalen Implantologie und der damit verbundenen Geweberegeneration.

Die mittlerweile über 8000 ITI-Mitglieder - Fellows (aus Lehre und Forschung) und Members (Praktiker) - tauschen regelmäßig auf Tagungen, Fortbildungsveranstaltungen und Kongressen ihr in Forschung und klinischer Praxis erworbenes Wissen aus. So auch dieses Jahr in Genf. Das wissenschaftliche Programm war in 3 Hauptaspekte der implantatbasierten Behandlung unterteilt: neue klinische Methoden zur Diagnose und Behandlungsplanung, neue und erprobte Behandlungsverfahren sowie Komplikationen in der dentalen Implantologie. Zum ersten Mal ergänzten 2 ganztägige Vorprogrammskurse das Hauptprogramm.

Doch nicht nur das Jubiläum war Thema der Pressekonferenz, sondern auch die neuen Aktivitäten. So wird 2010/2011 erstmals die Erweiterung des Fortbildungsangebots mit einem umfassenden industrieunabhängigen Kursprogramm stattfinden, das in 7 ausgesuchten akademischen Institutionen rund um den Globus durchgeführt wird. "Wenn es um Qualität und Glaubwürdigkeit geht, muss Fortbildung in dentaler Implantologie unabhängig von kommerziellen Interessen angeboten werden," sagte Prof. Hans-Peter Weber, Vorsitzender des ITI University Programs Committees. Und ergänzend dazu Prof. Daniel Buser, ITI-Präsident: "Aus- und Weiterbildung spielen eine zentrale Rolle für die Zielsetzung des ITI. Das Universitätsprogramm erweitert die Reichweite unseres bestehenden Fortbildungsangebots, indem es Zahnärzten auf der ganzen Welt besseren Zugang zu einem hohen Standard von Fortbildung mit einer starken praktischen Komponente bietet." Vorgesehen sind einmal jährliche, einwöchige Seminare zu den Themen: Theorie, fallbezogene Planung und Live-OP-Übertragungen (detaillierte Informationen zum ITI-Universitätsprogramm und den einzelnen ITI Education Weeks sind unter http://www.iti.org/educationweek verfügbar).

Das neue interaktive Onlineprogramm SAC Assessment Tool zur Klassifizierung von Behandlungsmethoden in der Implantologie wurde von Dr. Stephen Chen, Vorsitzender des ITI Education Committees, vorgestellt. Das SAC Assessment Tool basiert auf normativen Richtlinien, die das ITI anlässlich einer Konsensuskonferenz 2007 für verschiedene Arten restaurativer und chirurgischer Fälle beruhend auf einem als SAC (Straighforward, Advanced, Complex) bezeichneten Klassifizierungssystems entwickelt hat. Das Tool führt den Benutzer durch jeden notwendigen Schritt, um den Schwierigkeitsgrad und mögliche Risiken individueller Fälle zu erkennen. Zahnärzte können somit bestimmte Fälle besser auf ihre Fähigkeiten und Erfahrung abstimmen und gleichzeitig ihr theoretisches Wissen erweitern. Dieses interaktive Programm steht kostenlos auf der ITI-Website http://www.iti.org zur Verfügung.

In den 30 Jahren Arbeit für die Entwicklung, Forschung und Fortbildung hat das ITI die Etablierung der Implantologie in der täglichen Praxis erfolgreich mitgestaltet. Das Symposion in Genf wird wohl als das größte und erfolgreichste in seiner Geschichte bewertet werden. Doch es wird noch einen anderen unvergesslichen Grund geben: der Vulkanausbruch, der sicher den größten Teil der Teilnehmer zwang, ihren Aufenthalt in dem schönen Genf unfreiwillig zu verlängern.

Gi/ZWR

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