Neuroradiologie Scan 2012; 2(1): 12
DOI: 10.1055/s-0030-1257130
Aktuell

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Majós c, Bruna J, Cos m et al. Proton MR spectroscopy provides relevant prognostic information in high-grade astrozytomas. AJNR Am J Neuroradiol 2011; 32: 74 – 80

Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
05. Januar 2012 (online)

Preview

Protonen-MR-Spektroskopie liefert prognostische Informationen bei hochgradigen Astrozytomen

Die Überlebensraten von Patienten mit hochgradigen Astrozytomen sind generell schlecht, unterscheiden sich aber zum Teil deutlich. Die Gründe hierfür sind unklar und lassen sich nur unzureichend durch histologische oder klinische Aspekte erklären. C. Majos et al. gingen der Frage nach, ob die MR-Spektroskopie bei der Prognoseabschätzung hilft.

Eingang in die retrospektive Studie fanden Patienten mit histologisch gesichertem hochgradigen Astrozytom (WHO-Klassen III und IV), die sich vor Behandlung oder Biopsie des Tumors einer Protonen-MR-Spektroskopie unterzogen hatten. Aus den Patientenakten ermittelten die Autoren die relevanten klinischen und soziodemografischen Daten sowie die Angaben zum Erkrankungsverlauf. Dabei legten sie ihr Augenmerk auf die Überlebensraten der Patienten nach der MR-Spektroskopie und setzten diese in Bezug zu den Untersuchungsergebnissen. Hierzu unterteilten sie die Patienten in 2 Gruppen mit einem besseren und schlechteren Überleben als der Median und verglichen die Spektren der MR-Spektroskopie miteinander, um Patienten mit guter und schlechter Prognose zu ermitteln.

Insgesamt gingen 187 Patienten in die Analyse ein, von denen nach einer medianen Beobachtungszeit von 879 Tagen (266 – 3454 Tage) noch 27 lebten. Der Beobachtungszeitraum für die verstorbenen Patienten erstreckte sich zwischen 23 und 1400 Tagen. Bei einer medianen Überlebenszeit von 187 Tagen wurden die Patienten anhand dieser Grenze in 2 Gruppen mit kürzerem (71 Patienten, 69 Spektren bei Short TE und 69 Spektren bei Long TE) und längerem (72 Patienten, 69 Spektren bei Short TE und 69 Spektren mit Long TE) eingeteilt. Vier Punkte des Spektrums zeigten diesbezüglich die signifikantesten Unterschiede: 0,98 und 3,67 ppm bei Short TE (30 ms) sowie 0,98 und 1,25 ppm bei Long TE (136 ms). Die multivariate Analyse ergab, dass der prognostische Wert der Spektroskopie-Parameter unabhängig von Alter, Geschlecht, histologischem Befund, Ausmaß der Resektion, Karnowsky-Index und Behandlung war. In der Cox-Analyse ergaben sich 3 spektroskopische Variablen: die Intensitätswerte der Punkte 3,67 ppm bei Short TE (relatives Risiko 2,132), 0,98 ppm bei Long TE (relatives Risiko 0,499) und 1,25 ppm bei Long TE (relatives Risiko 0,574).