Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2010; 7 - A28
DOI: 10.1055/s-0030-1262000

Verbessertes Ansprechen auf anti-HER2 Therapie mit Herceptin beim HER4-positiven, metastasierten Mammakarzinom

G Brockhoff 1, A Machleidt 1, S Buchholz 1, A Sassen 2, O Ortmann 1
  • 1Universität Regensburg, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Caritaskrankenhaus St. Josef, Regensburg, Deutschland
  • 2Universität Regensburg, Institut für Pathologie, Regensburg, Deutschland

Eine HER2-Proteinüberexpression, die meist auf einer her2-Genamplifikation beruht, stellt die Indikation für eine Herceptin Therapie beim metastasierten Mammakarzinom, seit einigen Jahren aber auch für eine adjuvante Therapie dar. Ein Ansprechen auf diese Antikörpertherapie kann jedoch nicht vorhergesagt werden. Häufig ist entweder eine de-novo, oder eine unter der Therapie erworbene Resistenz zu beobachten. Die Identifizierung molekularer Biomarker mit prädiktivem Wert für die Sensitivität gegenüber der Herceptin Therapie ist daher von größtem Interesse. Im Fokus stehen dabei die dem HER2 verwandten ErbB-Rezeptoren, die untereinander wechselwirken und die Aktivität des HER2-Rezeptors als therapeutisches Target regulieren.

Mittels Immunhistochemie (IH) und fluoreszenter in-situ Hybridisierung (FISH) haben wird die Expression und mögliche Genalterationen von allen vier ErbB-Rezeptoren an primären Tumorgeweben von 48 Patientinnen mit metastasiertem Mammakarzinom untersucht.

Die Kaplan-Meier- and Cox Regressionsanalyse hat einen signifikant positiven Einfluss einer HER4 (Ko-)Expression auf das Gesamtüberleben unter Herceptin Therapie ergeben. Sowohl die HER4-Expression als auch eine her4-Genamplifikation wurden als unabhängige, prognostische Marker bei einer Herceptin Behandlung identifiziert. Die retrospektive Analyse zeigt in Gegenwart einer HER4 Rezeptorexpression ein besseres Ansprechen auf eine Herceptin Antikörpertherapie.

Eine therapie-unabhängige, tumorsupprimierende Wirkung des ambivalenten HER4-Rezeptors ist beschrieben. Wir zeigen hier, dass auch das Ansprechen auf die zielgerichtete anti-HER2-Therapie bei einer HER4-Koexpression besser, als bei HER4-negativen Tumoren. Funktionelle Analysen des HER4-Rezeptors werden die Mechanismen der (HER2/HER4) Rezeptorwechselwirkung unter Herceptin Therapie erklären. Sie werden dazu beitragen, Target-spezifische Therapiestrategien, die an ErbB-Rezeptoren (und deren Regulatoren) ansetzen, effizienter zu gestalten.