Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2010; 7 - A126
DOI: 10.1055/s-0030-1262098

Werden Brustkrebspatienten über medizinische Rehabilitationsmaßnahmen und Rehabilitationssport in den Brustzentren (ausreichend) informiert?

G Nellessen-Martens 1, C Kowalski 1, L Ansmann 1, H Pfaff 1
  • 1IMVR – Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft der Humanwissenschaftlichen Fakultät und der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln, Köln, Deutschland

Zielsetzung: Die positive Wirkung von körperlicher Aktivität für Krebskrankheiten speziell bei Mamakarzinom wurde vielfach dokumentiert. Die interdisziplinäre S3-Leitlinie für die Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms empfiehlt die frühzeitige Information der Patienten über die Möglichkeiten ambulanter und stationärer Rehabilitationsmaßnahmen sowie weiterer Ansprüche, die sich aus dem Sozialrecht ergeben. Hierzu zählt die Verordnung von Rehabilitationssport und Funktionstraining (§44 Abs.1 Nr.3 und 4 SGB IX).

Werden diese Empfehlungen in der Behandlung umgesetzt? Bewerten die Patientinnen die Informationen über die Möglichkeiten von körperlicher Aktivität sowie Rehabilitationsmaßnahmen als ausreichend?

Methodik: Datengrundlage ist eine poststationäre Befragung der Patientinnen mit primärem Mammakarzinom, die im Rahmen der (Re-)Zertifizierung der nordrhein-westfälischen Brustzentren seit 2006 jährlich durchgeführt wird. An der Befragung nehmen i.d.R. zwischen 3000–4000 Patienten teil. Die Rücklaufquote betrug durchschnittlich ca. 80% der eingeschlossenen Patientinnen. In 2009 ergaben sich Hinweise, dass die Patientinnen mehr Informationen über weiteren Behandlungsschritte und Bewegungsmöglichkeiten wünschen. Im Patientinnenfragebogen 2010 wurden die Fragen hierzu konkretisiert.

Ergebnisse: Anfang Juni 2010 werden die ersten Ergebnisse (n=ca. 1500) deskriptiv ausgewertet. Sie beschreiben u.a. (1) inwieweit im Brustzentrum über eine medizinische Rehabilitationsmaßnahme und Rehabilitationssport/Funktionstraining gesprochen wurde und ob diese genutzt werden, (2) ob die behandelnden Ärzte zu sportlichen Aktivitäten und Bewegung (ab)raten, (3) ob sich die Patienten vor und nach der Erkrankung sportlich betätigen und (4) inwieweit sich die Patientinnen mehr Informationen über Rehabilitations- und krankheitsspezifische Sportmöglichkeiten gewünscht hätten?

Darüber hinaus wird analysiert, inwieweit Faktoren wie z.B. das Alter, der Gesundheitszustand der Patientinnen oder die Zugehörigkeit zum Brustzentrum Einfluss nehmen.