tk 2010; 6(2): 46-47
DOI: 10.1055/s-0030-1262224
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Viele Vierbeiner verreisen ungeschützt

Rolf Vajna
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Publication Date:
17 June 2010 (online)

Umfrage von „DeineTierwelt.de“

Für die meisten Hundehalter in Deutschland ist es eine Selbstverständlichkeit, ihren Vierbeiner mit in den Urlaub zu nehmen. Dazu bekannten sich 83% der 1.375 Teilnehmer einer aktuellen Umfrage des Tierhalterportals „DeineTierwelt.de“ (Abb. 1). Nicht selten führen diese Urlaube nach Frankreich oder Italien, aber auch nach Osteuropa, Spanien und vereinzelt nach Griechenland.

Abb. 1 Nehmen Sie Ihren Hund normalerweise mit in den Urlaub?

All diese Länder zeichnen sich durch ein deutlich höheres Gesundheitsrisiko für Hunde durch Parasiten übertragene Krankheiten aus als es in Deutschland besteht. Die vom Menschen so angenehm empfundene Wärme lässt auch blutsaugende Parasiten wie Zecken, Sandmücken und Moskitos besonders gut gedeihen, die gefährliche Krankheitserreger übertragen können.

Gefahr durch Parasiten

Eine in Südeuropa häufige Zeckenart, die in Deutschland nur als eingeschlepptes Urlaubsmitbringsel vorkommt, ist die Braune Hundezecke. Sie kann Hunde mit Krankheiten wie Ehrlichiose oder Babesiose infizieren, die unbehandelt tödlich verlaufen können. Mediterrane Stechmücken (Moskitos) können winzige Larven des Herzwurms in sich tragen und beim Stechen auf den Hund übertragen. Die größte Gefahr im Mittelmeerraum geht jedoch von der Sandmücke aus. Sie ist der Überträger der Leishmaniose, die den frühen Tod für einen Hund bedeuten kann.

Ausreichende Sicherheit?

Für Urlaubsreisen nach Süd- und Osteuropa sollten Hunde deshalb gezielt vor diesen Parasiten geschützt werden. 85% der Befragten gaben an, von den Gefahren durch Parasiten in diesen Ländern zu wissen (Abb. 2). Viele wenden für Auslandsreisen ein Zeckenmittel an (60% von 1.141). Nur jeder 4. bis 5. Befragte schützt seinen Hund nach dieser Umfrage jedoch auch vor Sandmücken (23%) und dem Herzwurm (22%); noch weniger vor Moskitos (12%) (Abb. 3). Dieser Trend gilt für alle erwähnten Länder mit geringen Unterschieden.

Abb. 2 Wissen Sie, dass in Süd- und Osteuropa Parasiten vorkommen, die schwere Erkrankungen bei Ihrem Hund verursachen können? Abb. 3 Haben Sie Ihren Hund für Auslandsreisen gezielt gegen folgende Parasiten geschützt?

Auslandsreisen nur mit Parasitenschutz

„Das bedeutet, dass mindestens 3 von 4 ins Ausland reisende Hunde aus Deutschland nicht ausreichend gegen Parasitenerkrankungen geschützt sind“, stellt Tierärztin Dr. Regina Thomas fest. Sie empfiehlt Auslandsreisenden mit Hund die Anwendung eines Parasitenmittels, das gegen alle relevanten Blutsauger wirkt und die Fähigkeit besitzt, Zecken und Mücken nicht nur zu töten, sondern schon vor dem Stich abzuwehren (zu repellieren). So ließe sich das Risiko der Krankheitsübertragung minimieren. Im Hinblick auf eine mögliche Herzwurmerkrankung rät Dr. Thomas sogar zu einem zweigleisigen Vorgehen: „Neben der Abwehr der Stechmücken sollten die Larven der Herzwürmer zusätzlich prophylaktisch bekämpft werden.“ Das entsprechende Mittel wird 1 Woche vor Urlaubsantritt und erneut 4 Wochen später eingesetzt. Beide Mittel gibt es als leicht anwendbare und gut verträgliche Spot-on-Präparate beim Tierarzt.

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