Frauenheilkunde up2date 2010; 4(5): 275
DOI: 10.1055/s-0030-1262647
Editorial

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Publication Date:
25 October 2010 (online)

Liebe Leserinnen und Leser,

in der fünften Ausgabe der Frauenheilkunde up2date 2010 widmen wir uns dem Thema der pränatalen Diagnostik und Therapie. Diese Ausgabe entstand in Zusammenarbeit mit dem Gasteditor, Herrn Dr. Tamme W. Goecke, Erlangen.

Die haftungsrechtliche Seite der pränatalen Diagnostik hat durch die Neufassung des Gendiagnostikgesetzes, das am 01. Februar 2010 in Kraft getreten ist, deutlich an Bedeutung gewonnen. Die kritische Diskussion reicht hier über Nichtbeachtung im Umgang mit dem Untersuchungsmaterial bis hin zur ausführlichen Dokumentation. Um den Anforderungen gerecht zu werden, müssen Normalität und Normvarianten von der Pathologie sauber voneinander getrennt werden. Da die Neuentwicklung auf dem Schallkopfsektor ebenso wie der enorme Fortschritt in der computerassistierten Bearbeitung von Ultraschallsignalen die Bildgebung maßgeblich verbessert hat, sind zu einem immer früheren Zeitpunkt der Schwangerschaft Einblicke in die Embryonal- und Fetalentwicklung möglich.

Der Artikel von Voigt et al. widmet sich ausschließlich den sonomorphologischen Charakteristika der frühen Embryonalperiode. Bis zur 10. Schwangerschaftswoche p. m. werden die physiologischen den pathologischen Entwicklungen gegenübergestellt.

Das Ersttrimester-Screening ist aus der heutigen Betreuung einer Schwangeren nicht mehr wegzudenken. Stand bis vor einigen Jahren noch die isolierte Messung der fetalen Nackentransparenz im Zentrum der Untersuchung, kann heute bei ausreichender Technik in den meisten Fällen schon ein detailliertes Organscreening erfolgen, das durch biochemische Marker und Perfusionsmessungen ergänzt werden kann. Faschingbauer et al. gehen in ihrem Artikel sowohl auf die neuen technischen Entwicklungen, die Evaluation spezifischer Fehlbildungsmarker als auch auf die Kombination aus biochemischen und sonografischen Markern ein.

Die detaillierte Organdiagnostik erfolgt schon lange nicht mehr nur zweidimensional, sondern wird zunehmend auch durch die 3-D- bzw. 4-D-Sonografie erweitert. Die heute zur detaillierten Fehlbildungsdiagnostik eingesetzten ultrasonografischen Techniken zeichnen Bilder hoher Klarheit. Entwicklungsstörungen und deren Verlauf können somit nicht nur plastisch den Eltern dargestellt werden, sondern auch für präpartale interdisziplinäre Beratungen genutzt werden. Varga et al. beschreiben dies für die 13.–24. SSW, während Schmitz et al. in seinem Artikel dies für die Diagnostik nach der 25. SSW darstellen.

Trotz der immer besserer werdenden Technik und dem zum Teil deutlich leichteren Umgang auch mit High-End-Ultraschallgeräten sind die Anforderungen an die pränatale Diagnostik und Therapie in den letzten Jahren gestiegen und stellen auch einen forensischen Fokus in der täglichen Betreuung von Schwangeren dar. Mit der vorliegenden Ausgabe 5 / 2010 der Frauenheilkunde up2date soll deshalb eine aktuelle und kompakte Übersicht der sonografischen Pränataldiagnostik gegeben werden, um die tägliche Praxisarbeit sicherer zu machen. 

Wir hoffen, dass uns dieses gelingt!

Prof. Dr. Matthias W. Beckmann
Verantwortlicher Herausgeber
Erlangen, im Oktober 2010

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