Diabetes aktuell 2010; 8(4): 147
DOI: 10.1055/s-0030-1262910
Editorial

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Diabetes Prävention global

Antje Bergmann, Peter Schwarz
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Publication Date:
07 July 2010 (online)

Immer wieder wird gefragt, was eigentlich „State of the Art“ in der Diabetesprävention ist. Was ist z. B. bekannt im Hinblick auf das erfolgreiche Screening von Risikopersonen? Welche Interventionen sind wirksam, um Diabetes zu verhindern? Wie sieht der Stand der Wissenschaft in puncto Verhaltensänderungen und Lebensstilinterventionen aus? Welche Ernährungsaspekte sind wichtig, was gibt es Neues zur körperlichen Bewegung?

Diese Fragen wurden auf dem 6. Weltkongress zur Prävention des Diabetes und seiner Komplikationen (WCPD) in Dresden vom 8.–11. April dieses Jahres umfangreich diskutiert. Der WCPD ist das internationale Treffen all derer, die sich für die Prävention des Diabetes weltweit engagieren. Mehr als 1000 Besucher aus 67 Ländern der Welt diskutierten, wie die Prävention des Diabetes in der Praxis umgesetzt werden kann. Dabei wurden insbesondere auch die Schwierigkeiten und Herausforderungen bei der Implementierung von Interventionsprogrammen zur Diabetesprävention zum Thema gemacht. Etwa 30 % der Sessions waren dem wissenschaftlichen Hintergrund gewidmet, der Rest beschäftigte sich mit allen Aspekten der Präventionspraxis. Entscheidend war dabei die Präsentation einer Praxisleitlinie zur Prävention des Diabetes „A toolkit for the prevention of type 2 diabetes in Europe“ zusammen mit einer evidenzbasierten Leitlinie. Mit SMARTen Zielen, den F.I.T.T.-Prinzipien und dem ISS CLEVER-Konzept lässt sich Diabetes unter Alltagsbedingungen verhindern. Weiterhin konnte eine Zusammenfasssung von 20 Praxisprogrammen zur Diabetesprävention, die derzeit weltweit umgesetzt werden, in Form eines Buchs „Diabetes Prevention in Practice“ herausgegeben werden. „Behaviour change“ aber auch die Prävention des Typ-1-Diabetes waren andere wichtige Themen. Der 6. Weltkongress zur Prävention des Diabetes und seiner Komplikationen in Deutschland durchzuführen, war eine große Chance für die Diabetologie in Deutschland. Wir danken allen, die uns dabei so stark unterstützt haben.

Mit der vorliegenden Ausgabe von Diabetes aktuell wollen wir Ihnen eine Zusammenfassung dessen geben, was im Hinblick auf die Prävention des Typ-2-Diabetes auf dem Kongress diskutiert und vorgestellt wurde. Prof. Tuomilehto – der „Vater“ der Diabetesprävention in Europa – sagte auf dem Kongress: „Prevention of diabetes is becoming in its matural status.“ Die aktuelle Herausforderung besteht nun darin, ob das, was heute im Bereich Prävention des Diabetes bekannt ist, von uns in die klinische Praxis implementiert werden kann. Mit dieser Ausgabe von Diabetes aktuell wollen wir Ihnen nahebringen, dass das kein Traum mehr bleiben muss, sondern in unseren Händen klinische Realität werden kann.

Übrigens: unter www.activeindiabetesprevention.com können Sie die „Summaries of the Scientific Sessions of the WCPD“ nachlesen. Registrieren Sie sich dort kostenfrei und finden Sie die komprimierte Zusammenfassung jeder Session des Kongresses.

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen und stehen auch gerne für direkte Fragen zur Verfügung.

Ihre

Antje Bergmann

Peter Schwarz

PD Dr. med. habil. Antje Bergmann
Prof. Dr. med. habil. Peter Schwarz

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