ZWR - Das Deutsche Zahnärzteblatt 2010; 119(7/08): 340
DOI: 10.1055/s-0030-1263237
Rundschau

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2. Hirschfeld-Tiburtius Symposium - Startschuss für geschlechterbezogene Zahnheilkunde

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Publication Date:
19 August 2010 (online)

 

Ch. Gleissner

S. Fath

Die Zeiten für ein Fragezeichen, ob man sich auch in der Zahnmedizin, wie in der Medizin, mit geschlechterbezogenen Aspekten befassen muss, sind sicher vorbei - das ist die klare Bilanz des 2. Hirschfeld-Tiburtius-Symposiums am 5. Juni 2010 in Berlin. Der Dentista Club, Veranstalter dieses jährlichen Symposiums, hatte bereits beim Motto der Veranstaltung "Gender Dentistry" bewusst auf ein Fragezeichen verzichtet - zu eindrucksvoll waren die bereits im Vorfeld bekannten vielschichtigen Aspekte, die bei der Tagung noch um weitere ergänzt wurden. Die bereits seit 2 Jahren aktive Arbeitsgruppe unter dem Dach des Verbands, die sich mit "Sexus & Gender"-Fragen in der Zahnheilkunde beschäftigt hatte, hat am Vorabend des Symposiums die Arbeitsebene und auch den Namen gewechselt und einen selbstständigen Auftritt beschlossen: Als "Deutsche Gesellschaft für geschlechterbezogene Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde" (DGGZ) wird sich die Fachgesellschaft im Frühsommer mit einem unabhängigen Portal der Fachöffentlichkeit vorstellen. Hier werden die Ergebnisse des 2. Hirschfeld-Tiburtius-Symposiums den fachlichen Startschuss in verschiedenen Disziplinen abgeben.

"Die Vielfalt der Erkenntnisse, die in der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde mittlerweile zu geschlechterbezogenen Unterschieden in der Mundgesundheit vorliegen, macht deutlich, dass der Berufsstand die Frage des biologischen Geschlechts neben die beispielsweise des Alters und des Bildungs-Levels in epidemiologische Erhebungen mit aufnehmen muss", sagte PD Dr. Dr. Christiane Gleissner, Universität Mainz und wissenschaftliche Leiterin der Tagung. Im Zentrum der derzeitigen Forschungsaktivitäten stehe zunächst die systematische Erfassung bereits vorhandenen Wissens, um noch zielgenauer der Entstehung von Krankheiten im oralen System vorbeugen zu können.

Um der Bandbreite der Thematik Rechnung zu tragen, war das Programm der Tagung, das von Dentista-Präsidentin Dr. Susanne Fath geleitet und moderiert wurde, in 3 Blöcke geteilt: "Wir wollen Ihnen mit den Bereichen ,Wissenschaft - Praxis - Psychologie' eine vielschichtige Übersicht über das aktuelle Wissen zur geschlechterbezogenen Zahnheilkunde vorstellen - von den Grundlagen der Medizin bis zur praktischen Berufsausübung."

In der abschließenden Diskussion sagte Dr. Bärbel Miemietz, Mitinitiatorin des Kompetenzzentrums für geschlechtersensible Medizin an der Medizinischen Hochschule Hannover, sie sei enorm beeindruckt von dem in der Zahnmedizin bereits entwickelten Wissen und Denken in dieser Thematik, die auch in die neue Approbationsordnung für Zahnärzte aufgenommen werden soll. Gleissner untermauerte dies. Notwendig sei, die Aufnahme des Querschnittsthemas "Geschlechterforschung" in die Lehre, dabei sei unabdingbar der Fokus auf beide Geschlechter zu legen. Der Dentista Club wurde dazu angeregt, die Thematik voranzutreiben und mit der Medizin zu vernetzen. Erste Erfolge sind bereits zu verbuchen: Die zahnmedizinischen Erkenntnisse im Bereich der Geschlechterforschung konnten seitens des Zahnärztinnenverbands auch in renommierte medizinische Kongresse eingebracht werden.

Nach einer Pressemitteilung des

Buena Vista Dentista Club e. V.
Verband der Zahnärztinnen
Geschäftsstelle
Christstraße 29 a, 14059 Berlin

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