Z Gastroenterol 2010; 48 - P651
DOI: 10.1055/s-0030-1264090

Repräsentation der Gastroenterologie in der Intensivmedizin in deutschen Kliniken: Eine Deutschland-weite Umfrage; Teil 2

A Koch 1, W Huber 2, J Brünsing 1, C Brauer 1, S Emmerl 2, N Tichy 2, A Herrmann 2, J Hoellthaler 2, C Trautwein 1, RM Schmid 2
  • 1Universitäsklinikum Aachen, Medizinische Klinik III, Aachen, Germany
  • 2Klinikum rechts der Isar der TU München, II. Medizinische Klinik, München, Germany

Hintergrund: Die Intensivmedizin in Deutschland war lange Zeit anästhesiologisch bzw. kardiologisch geprägt. Die rasche Entwicklung intensivmedizinisch relevanter diagnostischer und therapeutischer Techniken auch in anderen Disziplinen der Inneren Medizin wie z.B. der Gastroenterologie und Nephrologie führte z.T. zu eigenen gastroenterologischen Intensivstationen (ICUs). Aktuelle Daten zum Anteil der Gastroenterologie an der Versorgung von Intensivpatienten in Deutschland liegen bisher nicht vor.

Ziele: Daher war es Ziel unserer Studie, die Repräsentation der Gastroenterologie in der Intensivmedizin zu analysieren.

Methodik: Postalischer Versand eines strukturierten Fragebogens an alle deutschen Krankenhäuser sowie Mailing an alle Mitglieder der DGVS mit Leitungsfunktion; Möglichkeit der postalischen oder online Antwort.

Ergebnisse: Rücklauf-Quote: 22,05%. Die Leitungsverantwortung auf ICUs der Inneren Medizin lag zu 65% bei den Klinikdirektoren/Chefärzten, zu 33% bei Ober- und zu 2% bei Fachärzten. Bei interdisziplinären ICUs war die Leitungsverantwortung zu 51% kardiologisch, zu 33% gastroenterologisch, zu 3% nephrologisch und in den übrigen Fällen anderren Fachrichtungen zugehörig. Die ärztliche Versorgung erfolgte zu 21% im 2-Schicht und zu 27% im 3-Schicht-Modell, zu 4% in anderen Schicht Modellen. In 48% lag kein Schicht-Modell vor bzw. es fehlten Angaben. Unter den gastroenterologischen Grunderkrankungen dominierten die obere (32%) bzw. die unter GI-Blutung (17%) vor Leber-Zirrhose (24%), Pankreatitis und Sepsis abdominellen Ursprungs (16%). Gastroenterologische Intensivpatienten stammen zu 53% aus Notaufnahme/Ambulanz, zu 11% aus dem OP, zu 6% aus gastroenterologischen und zu 11% aus sonstigen Normalstationen sowie zu 7% aus anderen Kliniken.

Schlussfolgerungen: Gastroenterologische Intensivpatienten leiden überwiegend an GI-Blutungen, Leberzirrhose, Pankreatitis und Sepsis abdomineller Genese. Nur 6% dieser Patienten stammen ursprünglich von gastroenterologischen Normalstationen, mehr als die Hälfte dieser Patienten werden als akute Notfälle über Notaufnahme/Ambulanz aufgenommen.

Die überwiegend notfallmäßige Aufnahme wegen gastroenterologischer Diagnosen unterstreicht die wichtige Versorgungsfunktion gastroenterologischer ICUs.