Z Gastroenterol 2010; 48 - P656
DOI: 10.1055/s-0030-1264095

Einfluss der Kodierung der Mangelernährung im Krankenhaus auf das Fallgewicht im DRG-System: In welchem Verhältnis stehen Aufwand und Erlös?

A Rosenbaum 1, P Traber 1, D Schilling 1
  • 1Diakoniekrankenhaus Mannheim GmbH, Med. Klinik II, Mannheim, Germany

Einleitung: Mangelernährung ist ein häufiges Problem bei stationären Patienten. Mehrere Studien belegen, dass Malnutrition assoziiert ist mit einem höheren Risiko für Komplikationen, längeren Liegezeiten und einem höheren Ressourcenverbrauch.

Ziele: Ziel dieser Untersuchung ist es, bei mangelernährten internistischen Patienten den Ressourcenverbrauch mit dem Fallgewicht in Relation zu setzen und zu ermitteln, inwieweit der Mehraufwand im DRG-System abgebildet wird.

Methodik: Malnutritions-Screening (NRS 2002) von 500 Patienten, die wegen internistisch-gastroenterologischer Erkrankungen in unser Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung aufgenommen wurden. Erfassung des Ernährungszustands, Ernährungsberatung und wenn nötig -therapie bei allen mangelernährten Patienten. Dokumentation der Zusatzkosten, die durch die Diagnostik und Therapie der Malnutrition entstehen. Kodierung der Mangelernährung im DRG-System und Ermittlung des Schweregrades (PCCL) und des zugeordneten Erlöses für den jeweiligen Fall.

Ergebnis: Bei 145 Patienten der 500 eingeschlossenen wurde eine Mangelernährung festgestellt (29%). Diese Patienten lagen mit im Mittel 13,3 Tagen 5,4 Tage länger stationär als nicht mangelernährte, ebenso war das Fallgewicht im Mittel mit 1,575 (vs. 0,862) signifikant höher. Der Erlös war bei der Gruppe der Mangelernährten ebenfalls signifikant größer, bei jedoch längeren Liegezeiten, so dass der mittlere Tageserlös sich nicht wesentlich unterschied (335,69 € vs. 321,48 €). Insgesamt war nur in 24 Fällen von 145 die Kodierung der Mangelernährung DRG-relevant. Im Mittel erhöhte sich das Entgelt bei diesen Patienten um 1469,37 €. Diagnostik und Therapie der Mangelernährung in unserem Kollektiv verursachten Mehrkosten von 42955 €. Der Mehrerlös durch die 24 Patienten lag bei 35214,92 €. Somit wurden ca. 7740 € mehr verbraucht.

Schlussfolgerung: Die Nebendiagnose Mangelernährung war nur in wenigen Fällen erlösrelevant, nämlich bei denjenigen, die ohne diese Diagnose keinen hohen Komplexitätslevel hatten, und somit ein eher geringes Entgelt erzielt hätten. Der von uns kalkulierte Mehraufwand für Screening und Therapie überstieg den Erlös deutlich. Daraus lässt sich folgern, dass die Mangelernährung und ihre Therapie im DRG-System nur unzureichend abgebildet werden.