Pneumologie 2010; 64(10): 617
DOI: 10.1055/s-0030-1265714
Pneumo-Fokus

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Luftqualität - Gesundheitsrisiko Industrieruß

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
11. Oktober 2010 (online)

 

Seit einigen Jahren stehen Kohlenstoff-Nanopartikel als potenzielle Krebserreger unter Verdacht. Der Forschungsverbund "Carbon Black" (Industrieruß), an dem auch das Fraunhofer Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin (ITEM) in Hannover beteiligt ist, wird in den kommenden 3 Jahren die toxikologischen Wirkungen dieser Kohlenstoff-Nanopartikel testen. Dabei wird in erster Linie an menschlichen Lungenzelllinien und Lungenschnitten geforscht.

Industrieruß wird in großen Mengen in der Produktion von Autoreifen verwendet, dient aber auch zur Herstellung von Lacken und Tonern und besteht aus kleinsten Nanopartikeln. "Kohlenstoff-Nano-partikel können an ihrer Oberfläche einen hohen Gehalt an Oxiden aufweisen oder auch andere Schadstoffe anlagern", erklärt Projektkoordinatorin Tanja Hansen. Wie Hansen erklärt, werden die Partikel von der WHO als potenziell krebsauslösend eingestuft. Allerdings sei unklar, ob das Gefährdungspotenzial von den Kohlenstoff-Nanopartikeln selbst ausgehe oder auf eine der genannten Oberflächenfunktionen beschränkt sei. Die Untersuchungen sollen nun Klarheit bringen. "In unserem Verbundprojekt werden gezielt Kohlenstoff-Nanopartikel mit unterschiedlichen Oberflächenstrukturen hergestellt und deren toxische Wirkung an Zellen und Geweben aus mehreren Lungenregionen untersucht", so die Forscherin. Am ITEM werden dazu menschliche Lungenzelllinien und Lungenschnitte eingesetzt und die Ergebnisse anschließend im Tiermodell überprüft.