Rofo 2010; 182(11): 930-931
DOI: 10.1055/s-0030-1265720
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Lebersiderose - Eisenbestimmung mit MRT gute nicht invasive Alternative

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Publication Date:
04 November 2010 (online)

 

Zahlreiche Lebererkrankungen sind mit einer erhöhten Ablagerung von Eisen in dem Organ assoziiert, was wiederum mit einem erhöhten Risiko für Zirrhose oder Leberzellkarzinome einhergeht. Der Standard zur Eisenquantifizierung ist die Leberbiopsie. Eine nicht invasive Alternative könnte die MRT sein. Lim et al. überprüften dies nun. AJR Am J Roentgenol 2010; 194: 1288-1295

Die Autoren identifizierten hierzu retrospektiv 63 Patienten (50 Männer und 13 Frauen, Durchschnittsalter: 55,4 Jahre) aus ihrer Klinikdatenbank, die sich zwischen April 2003 und Januar 2007 einem MRT der Leber unterzogen hatten und von denen auch eine Leberhistologie vorlag. Die MRT-Untersuchung war zum einen im Chemical-Shift-Imaging-Modus (Chemical Shift Imaging = CSI) erfolgt, zum anderen bei 49 Patienten zusätzlich im T2*-gewichteten Single-Echo-Modus. Zwei voneinander unabhängige Untersucher begutachteten die Aufnahmen und bestimmten in 6 bis 12 Leberregionen die Signalintensität. Hieraus errechneten sie für beide Modi jeweils einen Eisenindex, den sie mit dem Eisengehalt der Histologien (Grad 0 bis 4) korrelierten. Außerdem evaluierten sie den Einfluss einer eventuellen Steatose auf die Genauigkeit der Ergebnisse.

Bei 47 Patienten (74,6 %) zeigte sich histopathologisch eine Siderose der Leber, 23 (36,5 %) hatten eine Steatose. Mit steigendem Eisengehalt der Leber nahm der Eisenindex im CSI-Modus zu, während er in der T2*-Gewichtung abnahm. Beide Indizes zeigten dabei eine signifikante Korrelation mit dem histopathologischen Ergebnis: Der Korrelationskoeffizient betrug für den CSI-Modus 0,65 und für den T2*-gewichteten Single-Echo-Modus -0,61. Die Werte der Eisenindizes waren signifikant höher bzw. niedriger bei Siderosen Grad 2-4 vs. Grad 0-1 und bei Grad 3-4 vs. Grad 0-2. In der Receiver-Operating-Characteristic-Analyse betrugen die Flächen unter der Kurve für die Detektion einer Siderose ≥ 1, ≥ 2 und ≥ 3 0,75, 0,88 und 0,90 für den CSI-Modus sowie 0,72, 0,81 und 0,98 für die T2*-Gewichtung. Zwischen beiden Untersuchern bestand eine sehr gute Übereinstimmung mit einem Korrelationskoeffizient von 0,997 für den CSI-Modus und 0,949 für die T2*-Gewichtung. Für beide Modi war die Genauigkeit für die Diagnose von Siderosegraden ≥ 1 und ≥ 2 geringer, wenn die Patienten zusätzlich eine Steatose hatten.

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