Rofo 2010; 182(11): 935
DOI: 10.1055/s-0030-1265725
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Zervikale Myelopathie - Auch diskrete Strukturveränderungen im MRT erfassbar

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Publication Date:
04 November 2010 (online)

 

Die T2-gewichtete MRT ist ein effektives bildgebendes Verfahren für die Diagnose einer zervikalen Myelopathie, besitzt aber als alleinige Methode bei diskreten Strukturveränderungen nur eine geringe Sensitivität. Xiangshui et al. überprüften nun, ob hier die Diffusions-Tensor-Bildgebung (DTI) weiterhilft. Clin Radiol 2010; 65: 465-473

Die Autoren schlossen in ihre Studie 84 Patienten (48 Männer und 36 Frauen) im Durchschnittsalter von 45 Jahren ein, die sich wegen einer zervikalen Radikulo- oder Myelopathie einer MRT unterzogen hatten. Voraussetzungen für die Aufnahme waren eine sichtbare Discusprotrusion im MRT, Nackenschmerzen, motorische Dysfunktionen und mindestens 3 Monate andauernde sensorische Defizite; all dies musste mit den Befunden der Bildgebung übereinstimmen, für die ein 3-T-System verwendet wurde.

Die Teilnehmer wurden nach dem Grad der Rückenmarkskompression und der Signalintensität des komprimierten Marks im MRT in 4 Gruppen (A-D) unterteilt:

Gruppe A: nur geringe Kompression der Dura mater Gruppe B: geringe Rückenmarkskompression mit einem konkaven Defekt von weniger als 30 % des anteroposterioren (= ap) Durchmessers Gruppe C: mäßige Rückenmarkskompression mit einem konkaven Defekt von 30-70 % des ap Durchmessers Gruppe D: ausgeprägte Rückenmarkskompression, konkaver Defekt von mehr als 70 % des ap Durchmessers

21 gesunde Freiwillige (12 Männer und 9 Frauen) im Durchschnittsalter von 43 Jahren dienten als Kontrollen. Die Autoren analysierten in der Folge die Werte für den scheinbaren Diffusionskoeffizienten (apparent Diffusion Coefficient; ADC), die fraktionelle Anisotropie (FA) sowie die Eigenwerte (λi) und führten ein Fiber Tracking (FT) durch.

Bei den Kontrollen betrugen in der DTI des Rückenmarks die durchschnittlichen Werte für ADC, FA, λ1, λ2 und λ3 0,784 x 10-3 mm²/s, 0,721, 1,509 x 10-3 mm²/s, 0,461 x 10-3 mm²/s und 0,411 x 10-3 mm²/s. Nur die Werte für λ2 und λ3 unterschieden sich dabei signifikant von denen der Patienten aus Gruppe A, bei denen sie im Mittel 0,561 x 10-3 mm²/s und 0,525 x 10-3 mm²/s betrugen. Die Werte für ADC, FA, λ1, λ2 und λ3 unterschieden sich signifikant zwischen den Kontrollen und den Patienten der Gruppen B, C und D. Das FT zeigte bei den Kontrollen ein normales Rückenmark und in den Gruppen B, C und D ein an der Stelle der Kompression deformiertes.

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