Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2010; 45(9): 544-550
DOI: 10.1055/s-0030-1265745
Fachwissen
Intensivmedizin
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die ECMO in der ARDS-Therapie – Ein Update

ECMO and ARDS-therapy – an updateThorsten Möller, Timon Vassiliou, Caroline Rolfes, Hinnerk Wulf
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Publication Date:
13 September 2010 (online)

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Zusammenfassung

Das „acute respiratory distress syndrome“ (ARDS) ist eine lebensbedrohliche Erkrankung mit einer hohen Mortalität, hauptsächlich bedingt durch Multiorganversagen. Eine invasive maschinelle Beatmung kann zur Verschlechterung des Multiorganversagens führen und muss auf jeden Fall vermieden werden. Angestrebt werden sollte ein Tidalvolumen von 6ml/kg KG. Dabei kann die Anwendung von lungenunterstützenden Verfahren wie ECMO oder iLA helfen, aggressive Respiratoreinstellungen zu vermeiden.

Abstract

The “Acute Respiratory Distress Syndrome” (ARDS) is a life threatening disease and is associated with a high mortality, mainly due to multi-organ failure. Invasive mechanical ventilation can worsen multi-organ failure which must be avoided. A tidal volume of 6 ml/kg bodyweight should be the aim. Extracorporeal lung assist devices like ECMO or iLA can contribute to lung-protective mechanical ventilation.

Kernaussagen

  • ARDS ist eine lebensbedrohliche Erkrankung mit einer hohen Mortalität. Haupttodesursache ist dabei das Multiorganversagen.

  • Eine aggressive Beatmung kann zur Entwicklung des Multiorganversagens beitragen.

  • Die Stadien des ARDS (Inflammation und Fibroproliferation) laufen nebeneinander ab. Die Fibroproliferation beginnt bereits in der ersten Woche der Erkrankung.

  • Maschinelle Beatmung führt zu „ventilatorassoziierten Lungenschäden“. Hohe Beatmungsdrücke und hohe Tidalvolumen sind zu vermeiden. Patienten mit Lungenversagen sollten mit einem Tidalvolumen von 6 ml/PBW beatmet werden.

  • CESAR ist die erste randomisiert kontrollierte Studie in den letzten 15 Jahren. Ein Überlebensvorteil konnte gezeigt werden.

  • Die Übernahme in ein ARDS-Zentrum verbessert die Überlebenschance auch bei Nichtanschluss an ECMO.

  • ECMO ist geeignet, eine lungenprotektive Beatmung zu ermöglichen und weitere ventilatorassoziierte Lungenschädigungen abzuwenden.

  • Bei schwerer lebensbedrohlicher Hypoxämie ist ECMO das geeignete Verfahren. Durch verbesserte Technik und besseres Material sind Komplikationen seltener geworden.

  • Aufgrund der neuen Technologie und der niedrigeren Komplikationsraten kann die Indikation zum ECMO-Anschluss liberaler gestellt werden, um eine lungenprotektive Beatmung zu ermöglichen.

  • Die Kontaktaufnahme zu einem ARDS-Zentrum sollte bereits im frühen Krankheitsverlauf stattfinden.

Weiteres Material zum Artikel

Literatur

Dr. med. Thorsten Möller
Dr. med. Timon Vassiliou
PD Dr. med. Caroline Rolfes
Prof. Dr. Hinnerk Wulf

Email: Thorsten.Moeller@med.uni-marburg.de

Email: Timon.Vassiliou@med.uni-marburg.de

Email: Caroline.Rolfes@med.uni-marburg.de

Email: h.wulf@med.uni-marburg.de