Der Klinikarzt 2010; 39(7/08): 338-342
DOI: 10.1055/s-0030-1265816
Schwerpunkt

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Arzt-Patient-Kommunikation im Klinikalltag – Grundlegende Fertigkeiten und Hindernisse

Patient-doctor communication in clinical routine – Basic skills and obstaclesThomas Heidenreich1 , Ingo Köckeritz1
  • 1Hochschule Esslingen, Fakultät Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege, Esslingen
  • 2Dr. Köckeritz & Partner, Personalentwicklung und Lerntechnologien, Ostfildern
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Publication Date:
23 August 2010 (online)

Die Gesprächsführung ist ein zentraler Bestandteil des täglichen ärztlichen Handelns, allerdings ist der Erwerb kommunikativer Fertigkeiten in der ärztlichen Ausbildung weiterhin unterrepräsentiert. Einerseits werden hohe Anforderungen an die kommunikative Kompetenz des Arztes gestellt, andererseits wird ein nicht gelingender Kommunikationsstil von Ärzten selten thematisiert. Ausgehend von institutionellen Rahmenbedingungen und kommunikativen Hindernissen in der ärztlichen Visite, stellen wir die Perspektive des praktisch tätigen Arztes ins Zentrum unserer Betrachtungen und gehen insbesondere darauf ein, welche Rolle die gelingende oder misslingende Kommunikation für die Bewältigung oder auch Verschlimmerung von Gefühlen der Überforderung bis hin zu Burnout-Symptomen spielen kann. Wir stellen konsequent die arztorientierte Perspektive vor, in der Hoffnung, dass diese Perspektive zu einer Veränderung der kommunikativen Situation zwischen Ärzten und Patienten beitragen kann. Dabei kann der Ausgangspunkt für Bemühungen um Verbesserungen in der Arzt-Patienten-Kommunikation nur die Ärzteschaft selbst sein.

Communication is a central aspect of the daily work of physicians; however, aquiring communication skills during medical training remains inadequate. On the one hand, high demands are made on the communication competencies of a physician; on the other hand, a failing or ineffective communication style is rarely addressed by physicians. Based on general institutional conditions and communication obstacles during ward rounds, in the present paper, we focus on the perspective of the practicing physician and discuss the possible role of effective and ineffective communications during coping or exacerbation of feelings of being overwhelmed to the point of burn-out symptoms. By introducing the perspective of physicians, we hope to encourage a positive change in the communication between physicians and patients. The starting point for improvements within the physician-patient-communication lies within the medical fraternity itself though.

Literatur

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Korrespondenz

Prof. Dr. Thomas Heidenreich

Fakultät Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege Hochschule Esslingen

Flandernstr. 101

73732 Esslingen a. N.

Fax: 0711/397-4595

Email: thomas.heidenreich@hs-esslingen.de

Dr. Ingo Köckeritz

Geschäftsführer –Dr. Köckeritz & Partner Personalentwicklung und Lerntechnologien

Montluelweg 10

73760 Ostfildern

Email: k+p@dr-koeckeritz.de

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