Einleitung: Für die Entwicklung eines gesundheitsrelevanten Lebensstils ist Bewegung bereits
im Kindesalter bedeutsam. Die Implementierung geeigneter Interventionen muss zur Erhöhung
des körperlich-sportlichen Aktivitätsniveaus sowie der Sportbeteiligung von Kindern
und Jugendlichen erfolgen. Die Göttinger Interventionsmaßnahme „fit für pisa“ (ffp)
ergänzt während der gesamten Grundschulzeit die obligatorischen zwei Schulstunden
Sport/Woche durch drei weitere Sportstunden. Die BMBF-geförderte Evaluation der Intervention
soll Aufschluss darüber geben, inwieweit sich die Integration eines quantitativ gesteigerten
und qualitativ verbesserten Sportunterrichts auf Freizeitverhalten, Gesundheit, Bildung
und Lebensqualität von Schülern auswirkt. Methoden: Im Längsschnittansatz wurde von SchülerInnen ein sowie zwei Jahre nach Abschluss
der Intervention das Ausmaß der körperlich-sportlichen Aktivität im Sportunterricht
und in der Freizeit erfasst. Aus den Angaben zu Häufigkeit, Dauer und Intensität körperlicher
Aktivität im Schulsport sowie im Freizeitsport wurden drei Indexkategorien gebildet
(hoch aktiv, wenig aktiv, gering aktiv). Der eingesetzte Elternfragebogen ermöglicht
eine differenzierte Analyse der Interventionseffekte nach soziodemographischen Merkmalen.
Ergebnisse: Ein Jahr nach Abschluss der Intervention zeigen SchülerInnen der Interventionsgruppe
(n=103) ein unverändert hohes Interesse an Sport. Bei den SchülerInnen der Kontrollgruppe
(n=113) hat das Interesse signifikant abgenommen. Sowohl in der 4. als auch in der
5. Klasse hat die Interventionsgruppe ein signifikant höheres Interesse an Sport (adjustiert
für Geschlecht und Sozialstatus). Die körperlich-sportliche Aktivität im Sportverein
veränderte sich im Längsschnitt nicht signifikant. Die Interventionsgruppe ist zu
beiden Messzeitpunkten signifikant häufiger in einem Sportverein. Die körperlich-sportliche
Aktivität außerhalb eines Vereins nahm in der Interventions- und Kontrollgruppe bis
zum Ende der 5. Klasse signifikant ab (4. Klasse: IG=71%, KG=61%; 5. Klasse: IG=15%,
KG=19%). Befragungen am Ende der 6. Klasse zeigen, inwieweit die Interventionseffekte
noch zwei Jahre nach Abschluss der Maßnahme „ffp“ bestehen. Schlussfolgerung: Täglicher Sportunterricht in der Grundschule trägt zu einer nachhaltigen Verbesserung
des Aktivitätsniveaus von Kindern bei. Kinder, die täglich Sportunterricht in der
Grundschule erhalten, gestalten ihre Freizeit aktiver. Insbesondere sozial benachteiligte
Kinder profitieren von einer regelmäßigen körperlich-sportlichen Aktivität.