Einleitung: In Deutschland gibt es wenige Daten zur Motivation von Frauen, an der gynäkologischen
Krebsfrüherkennungsuntersuchung teilzunehmen. Die jährliche Teilnahme an dieser Untersuchung
liegt bei maximal 50%. Eine Identifikation der Gründe für die Nichtteilnahme ist jedoch
entscheidend, um die Teilnahmeraten zu steigern und dadurch möglicherweise langfristig
die Inzidenz des Zervixkarzinoms in Deutschland zu senken. In der Basisuntersuchung
der MARZY-Studie, einer bevölkerungsbezogenen Kohortenstudie zur Früherkennung des
Zervixkarzinoms, wurden Nichtteilnehmerinnen mittels Telefoninterview zu den Gründen
der Nichtteilnahme an der Krebsfrüherkennungsuntersuchung befragt. Methoden: Von 2005 bis 2007 wurden 5000 Frauen im Alter von 30 bis 65 Jahren in der Studienregion
Stadt Mainz und Kreis Mainz-Bingen schriftlich eingeladen an der gynäkologischen Krebsfrüherkennung
teilzunehmen. Nichtteilnehmerinnen wurden telefonisch kontaktiert. Ziel war es zunächst,
die Frauen zu einer Teilnahme zu motivieren, bzw. die Gründe ihrer Nichtteilnahme
an der Krebsfrüherkennung zu erfragen. Vor der telefonischen Kontaktaufnahme wurde
den Frauen der Nichtteilnehmerinnen-Fragebogen postalisch zugeschickt. Die Auswertung
der Gründe der Nichtteilnahme an der Krebsfrüherkennung erfolgte primär deskriptiv.
Weitere Auswertungen von Einflussfaktoren wie Alter, Nationalität, Wohnort, Bildung,
Berufstätigkeit und Sozialstatus erfolgen mittels logistischer Regression. Ergebnisse: Insgesamt war bei 2185 Frauen (43,7%) ein Nichtteilnehmerinnen-Interview nötig, da
sie nicht an der MARZY-Studie teilgenommen haben. Es konnten 80% der Frauen telefonisch
erreicht werden. Für 1043 Nichtteilnehmerinnen liegen Angaben zur Krebsfrüherkennung
vor. 28% der Frauen (n=296) gaben an, gar nicht an der Krebsfrüherkennung teilzunehmen.
Die genannten Gründe waren unter anderem keine Zeit (27%), kein Interesse (10%), eine
andere Erkrankung (9%), keine Beschwerden (8%), keine Konfrontation mit dem Thema
Krebs gewünscht (8%) und Angst vor der körperlichen Untersuchung (7%). Diskussion: Da die meisten Frauen kein Interesse oder Ängste als Grund für die Nichtteilnahme
an der Krebsfrüherkennung angegeben haben, stellt sich die Frage, ob z.B. flexiblere
Öffnungszeiten der gynäkologischen Praxen zur Teilnahmesteigerung beitragen könnten
oder ob viele Nichtteilnehmerinnen tatsächlich nur sehr schwer oder gar nicht motivierbar
sind.