Einleitung: Das Restless Legs Syndrom (RLS) ist mit seiner altersabhängigen Prävalenz von 3 bis
10% eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen in Westeuropa. Frauen sind doppelt
so häufig betroffen wie Männer. Der klinische Verlauf des RLS kann erheblich variieren,
jedoch gibt es außerhalb von Therapiestudien bisher keine prospektiven Studien über
Variationen des Krankheitsverlaufes über die Zeit. Ziel dieser Arbeit ist es, über
den Zeitraum von einem Jahr Änderungen des RLS-Schweregrades und seinen Einfluss auf
Lebensqualität und Depressivität zu analysieren. Material und Methoden: Daten wurden zu drei verschiedenen Zeitpunkten innerhalb eines Jahres in der Course
of Restless Legs Syndrome (COR) Studie, deren Teilnehmer sich aus der RLS Selbsthilfegruppe
Deutschland und der Schweiz rekrutieren, erhoben. Der Short-Form-36-Questionnaire
(SF-36) wurde zur Erfassung der Lebensqualität, die Center for Epidemiologic Studies
Depression Scale (CES-D) zur Erhebung depressiver Symptome eingesetzt. Mit der International
Restless Legs Study Group (IRLSSG) rating scale for severity of RLS (IRLS) wurde die
Ausprägung des RLS quantifiziert. Alle Erhebungen wurden mit Fragebögen per Post zum
Basiszeitpunkt und nach sechs und 12 Monaten erhoben. In der Analyse wurden deskriptive
Verfahren und lineare Regression eingesetzt. Ergebnisse: Die Mittelwerte des IRLS Scores zum Zeitpunkt der Basiserhebung (25,2), des 6-Monate-
(21,0) und 12-Monate Follow-up (23,5) unterschieden sich signifikant. Die Mittelwerte
der acht Domänen des SF-36 und der CES-D Score wurden in der Basiserhebung stark vom
Schweregrad des RLS beeinflusst und unterschieden sich zwischen den Geschlechtern.
Zwischen Basiserhebung und 12-Monate Follow-up zeigten sich in beiden Outcome Scores
jedoch nur minimale Unterschiede und kein Einfluss einer Veränderung des RLS-Schweregrades.
Schlussfolgerung: Innerhalb eines Jahres zeigen sich signifikante Veränderungen des RLS-Schweregrades
ohne Auswirkungen auf die Bereiche Lebensqualität und Depressivität.