Einleitung: Jugendliche, die Leistungssport betreiben, sind nicht nur für die Sportmedizin interessant.
Aufgrund der ganz besonderen Verantwortung aller beteiligten Akteure ist die Gesundheit
dieser Heranwachsenden auch für die Sozialmedizin von hoher Relevanz. Darüber, wie
gesund sich jugendliche Hochleistungssportler fühlen, welche Bedeutung das bewusste
Eingehen gesundheitlicher Risiken für sie hat und wie ihr Gesundheits- und Sozialverhalten
abseits des Sports aussieht, ist allerdings nur wenig bekannt. Daher wird derzeit
im Auftrag des Bundesinstituts für Sportwissenschaft (BISp) die GOAL-Study (German
Young Olympic Athletes' Lifestyle and Health Management-Study) durchgeführt, deren
Studiendesign und erste Ergebnisse in Berlin erstmals vorgestellt werden sollen. Material und Methoden: Ein Forschungsverbund des Instituts für Sportwissenschaft (Universität Tübingen),
des Mannheimer Instituts für Public Health (Universität Heidelberg) und der Abteilung
für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie (Universitätsklinikum Tübingen) führt
eine qualitative Beobachtungs- und Feldstudie an jugendlichen Nachwuchsleistungssportlern
in ausgewählten Sportarten sowie eine quantitative Untersuchung durch. Im Rahmen einer
Vollerhebung werden hierzu erstmalig bundesweit alle rund 2.300 Athleten sämtlicher
olympischer Sportarten standardisiert befragt. Einschlusskriterium sind Zugehörigkeit
in einem olympischen Kader (>D-Kader) und ein Alter von 14 bis 17 Jahren. Ergebnisse: In der derzeit laufenden Feldphase werden einerseits Gesundheit, Gesundheitsverhalten,
aber auch Gesundheitskonzepte und -vorstellungen erfasst. Untersucht werden weiterhin
das soziale Netzwerk sowie sportartspezifische Unterschiede im gesundheitsrelevanten
Verhalten (u.a. Ernährungsverhalten). Andererseits sollen Gesundheit und Gesundheitsverhalten
der Athleten mit jugendlichen Nichtleistungssportlern (KiGGS, HBSC und Drogenaffinitätsstudie)
verglichen werden. Schlussfolgerungen: Das Jugendalter stellt aufgrund drastischer Veränderungen auf körperlicher, psychischer
und sozialer Ebene für die lebenslange Gesundheit eine sehr bedeutsame Periode dar.
Dies gilt umso mehr für jugendliche Leistungssportler. Anhand der GOAL-Study können
problematische Entwicklungen auch für den Freizeitsport rechtzeitig aufgezeigt und
Interventionsmöglichkeiten herauskristallisiert werden. So könnten Struktur- und Regeländerungen
auch im Freizeitsport das Verletzungsrisiko oder problematische Praktiken zur Gewichtsreduktion
beeinflussen. Ein Vergleich der beiden Gruppen erlaubt zudem soziologische und medizinische
Rückschlüsse auf positive und negative Folgen sportlicher Betätigung.