Einleitung/Hintergrund: Bei der Behandlung des akuten koronaren Syndroms (ACS) wird unterschieden zwischen
einem früh-invasiven Vorgehen mittels Koronarangiografie und ggf. folgender Revaskularisation
(innerhalb der ersten 48h) und einer zunächst konservativ-medikamentösen Behandlungsstrategie.
Das optimale Vorgehen bei Frauen mit NSTEMI ist noch ungeklärt. Wir verwendeten unsere
Daten aus dem Berliner Herzinfarktregister um die Assoziation einer frühen perkutanen
koronaren Intervention (PCI) mit der Krankenhausmortalität bei Patienten mit NSTEMI
zu analysieren. Material und Methoden: Es wurden prospektiv für das Berliner Herzinfarktregister gesammelte Daten von 2316
Patienten (m=1505/w=811) aus einem Aufnahmezeitraum von 2004 bis 2007 verwendet. Nach
einer Adjustierung der Daten verglichen wir die Krankenhausmortalität von früh-invasiv
behandelten Patienten mit zunächst konservativ therapierten Männern und Frauen. Ergebnisse: In dem untersuchten Patientenkollektiv waren die Frauen im Durchschnitt 7 Jahre älter
als die Männer und hatten signifikant mehr Komorbiditäten. Frauen wurden seltener
mit einem GPIIb/IIIa-Antagonisten behandelt als Männer (30,2% vs. 39%) und sie wurden
seltener einer frühen Reperfusionstherapie zugeführt (67% vs. 78,1%). Frauen hatten
eine nicht ganz signifikant höhere Krankenhausmortalität als Männer (5,1% vs. 3,4%).
Bei Frauen mit NSTEMI zeigte sich kein signifikanter Unterschied in der Krankenhausmortalität
zwischen den Patientinnen, welche einer früh-invasiven Therapie zugeführt wurden und
den zunächst konservativ-medikamentös behandelten (OR: 0,99; 95% KI 0,40–2,47). Im
Gegensatz dazu war bei Männern die Krankenhausmortalität niedriger in der Gruppe der
früh-invasiv behandelten Patienten (OR: 0,47; 95% KI 0,22–0,99). Diskussion/Schlussfolgerung: In unserem klinischen Register war das früh-invasive Vorgehen bei Frauen mit NSTEMI
nicht mit einer erniedrigten Krankenhausmortalität assoziiert. Weitere randomisiert-kontrollierte
Studien sind erforderlich um zu verstehen, welche Frauen unter welchen Umständen von
einem früh-invasiven Vorgehen profitieren.