Einleitung: Der demografische Wandel in Deutschland führt zu neuen Herausforderungen für die
medizinische Versorgung. Der Anteil älterer Menschen nimmt zu, so dass auch der Anteil
altersspezifischer Krankheiten, wie z.B. der dementiellen Erkrankungen zunimmt. Darüber
hinaus nimmt die Anzahl der Haus- und Fachärzte insbesondere in weniger dicht besiedelten
Gebieten ab, so dass die Gefahr besteht, dass medizinisch/ärztlich unterversorgte
Gebiete entstehen. Um die Versorgung der Patienten zu gewährleisten bzw. um diese
zu optimieren müssen deshalb neue Versorgungsmodelle entwickelt und evaluiert werden.
Ziel des Vortrages ist die Darstellung des Designs der prospektiven, randomisierten
Kohorteninterventionsstudie DelpHi-MV. Methode: Probanden der Studie werden bei Routinebesuchen in der Hausarztpraxis rekrutiert.
Einschlusskriterien sind Alter >64 Jahre, 1. Wohnsitz in der Region, Screeningtest
für dementielle Erkrankung positiv (DemTect ≤8 Punkte), schriftliche Einverständniserklärung
zur Teilnahme. Im Rahmen der Studie werden die Probanden und ihre Angehörigen in der
Häuslichkeit besucht und es werden umfassende Daten zur Soziodemografie, gesundheitlichen
Aspekten, zur medikamentösen Versorgung, Belastungssituation der Angehörigen, Integration
in das Versorgungssystem u.ä. erhoben. Follow-Up Untersuchungen zur Veränderungsmessung
werden im 6-Monatsrhythmus durchgeführt. In der Interventionsgruppe optimieren Dementia
Care Manager (DCM) die vorhandene Versorgungsstruktur probandenzentriert. Die DCM
organisieren ein den Probanden unterstützendes Hilfesystem. Dabei haben sie im Rahmen
des Projektes Zugriff auf fachärztliche, soziale und pflegerische Fachkompetenz. Zur
Qualifikation der Dementia Care Manager wird ein speziell für die Bedürfnisse der
Probanden entwickeltes Curriculum erstellt. Ergebnisse: Die Studie liefert Aussagen über die Anzahl von Patienten mit dementiellen Erkrankungen
im Hausarztsetting in Mecklenburg-Vorpommern. Darüber hinaus sind Aussagen über die
Wirksamkeit einer netzwerkorientierten Versorgungsstruktur möglich. Ergebnisvariablen
sind: leitliniengerechte medikamentöse Therapie der Erkrankung, Verlauf der Erkrankung,
Hospitalisierung, Stressbelastung der Angehörigen, Komorbiditäten Diskussion: Problematische Aspekte, wie zum Beispiel Einwilligungsfähigkeit, Komorbiditäten,
Rückmeldung von Diagnosen und Befunden und kranke Angehörige werden diskutiert.