Hintergrund: Kenntnisse über Einflussfaktoren auf die Lebens- und medizinische Versorgungssituation
von Demenzkranken und deren Angehörigen sind eine Voraussetzung für die rationale
Planung von versorgungsepidemiologischen Interventionen. Das Ziel dieser Studie ist
es daher, die Inanspruchnahme medizinischer Leistungen von an Demenz Erkrankten und
deren betreuenden Angehörigen im Vergleich zu einer bevölkerungsbezogenen Stichprobe
zu analysieren sowie Einflussfaktoren auf die Inanspruchnahme zu ermitteln. Methoden: Datengrundlage bildet die IDemUck-Studie, bei der 241 in der (eigenen) Häuslichkeit
lebende Demenzerkrankte sowie deren 190 betreuende Angehörige mit einem standardisierten
Interview u.a. zur Inanspruchnahme medizinischer Leistungen (niedergelassene Ärzte,
stationäre Aufenthalte) und zur Lebenssituation (z.B. Soziodemografie, gesundheitsbezogene
Lebensqualität [SF 36], Angehörigenbelastung [BIZA-D]) befragt worden sind. Bei den
Demenzerkrankten wurde außerdem ihre kognitive Leistungsfähigkeit (CERAD) erhoben.
Für den Vergleich von Inanspruchnahmeprävalenzen werden Daten des ersten 5-Jahres
follow-ups der Study of Health in Pomerania (SHIP-I) genutzt. An SHIP-I nahmen 3300
Probanden (Response: 83,5%; Alter: 25–88 Jahre) teil, bei denen in einem medizinischen
Interview u.a. Daten zu Soziodemografie, Inanspruchnahme medizinischer Leistungen
und Gesundheitszustand erhoben wurden[1]. Ergebnisse: Von den hinsichtlich Demenz positiv gescreenten Probanden der IDemUck-Studie (DemTect≤8
und GDS≤10), nahmen 241 Demenzerkrankte (Response: 84,6%, Alter: 55–100 Jahre) sowie
190 betreuende Angehörige (Alter: 21–87 Jahre) an der Studie teil. Der Anteil derjenigen,
der in den letzten vier Wochen mindestens einen Arztkontakt aufwies, unterscheidet
sich in der Altersgruppe >65 Jahre zwischen Demenzerkrankten (68,9%), Angehörigen
(64,0%) und SHIP-Probanden (73,8%). Gleichzeitig schätzen jedoch 44,0% der >65-jährigen
Angehörigen von Demenzerkrankten ihren Gesundheitszustand als schlecht oder sehr schlecht
ein, hingegen nur 25,4% der SHIP-Probanden. Ergebnisse: der Regressionsanalysen zu den Einflussfaktoren kognitiver Status des Demenzerkrankten,
selbst eingeschätzter Gesundheitszustand, Angehörigenbelastung sowie soziodemographische
Daten auf die Inanspruchnahme medizinischer Leistungen bei Demenzerkrankten und Angehörigen
werden vorgestellt. Literatur: [1] John U., Greiner B., Hensel E., et al. (2001). Study of Health In Pomerania (SHIP):
a health examination survey in an east German region: objectives and design. Soz.
Präventivmed., 46(3):186–194.