„Rehabilitation zwischen Transformation und Weiterentwicklung – Individualisierung
und Differenzierung von Rehabilitation im Falle Gesundheitsbedingter Exklusionsrisiken
in Ost- und Westdeutschland, Schweden, Schweiz, Italien und Tschechien“ dieses Teilprojekt
des SFB 580 untersucht die (langfristigen) Verläufe nach einem Schlaganfalls mit dem
Ziel, Prädiktoren für einen erfolgreichen pflegerischen, therapeutischen und sozialen
Rehabilitationsprozess. Dazu zählt nicht nur die direkte rehabilitative Versorgung
nach dem Akutereignis, sondern auch die weitere rehabilitative Versorgung und die
Nachsorge. Material und Methode: Ein Teilaspekt des Projektes gibt einen Überblick über die stationäre rehabilitative
Versorgung von 4705 Patienten aus vier Bundesländern nach einem Schlaganfallereignis
in den Jahren 1996 bis 2006 mit dem Ziel, die Hypothese der bedarfsgerechten (evidenzbasierten)
und individuellen Gestaltung der medizinischen (Anschluss)Rehabilitation nach dem
Ereignis eines Schlaganfalls zu überprüfen. Die ausgewerteten Daten sind Routinedaten
der Rentenversicherungen und beinhalten neben Patientencharakteristika insbesondere
die Kodes der verordneten therapeutischen Leistung nach der Klassifikation Therapeutischer
Leistung (KTL). Ergebnisse: Die Analysen zeigten, dass der Großteil der Patienten an vielen verschiedenen Therapiemodulen
teilnimmt (im Durchschnitt an 7,9 Modulen). Während in den evidenzbasierten Therapiemodule
besonders die Therapiemodule zur Verbesserung der motorischen Leistungsfähigkeit im
Vordergrund stehen, finden bei den praxisbasierten Therapiemodulen besonders häufig
die Module zur Motivationsförderung und der Klinischen Sozialarbeit Anwendung. Dies
ist im Hinblick auf die sogenannte Nachsorge interessant, denn in diesen beiden Modulen
finden sich die Leistungen, die sich mit der Zeit nach der Rehabilitation befassen.
Schlussfolgerung: Die Analysen bestätigen Die Analysen bestätigen Erwartungen an ein individualisiertes
und bedarfsorientiertes Rehabilitationsgeschehen. Das ist zunächst positiv im Sinne
der Weiterentwicklung der medizinischen Rehabilitation zu deuten. Sie lassen aber
Fragen nach der Qualität bzw. dem Grad der Orientierung an individuellen Bedarfen
offen.So fehlt der Zusammenhang zwischen Rehabilitationsbedarf, Therapiegestaltung
und Outcome der Maßnahmen. Bereits die Darstellung des individuellen Rehabilitationsbedarfs
benötigt differenzierterer Angaben zu allen Ebenen der ICF und nicht nur die Diagnoseziffer.