Die berufliche Wiedereingliederung ist für Betroffene i.d.R. ein zentrales Anliegen.
Nach erworbenen Hirnschädigungen stehen die Betroffenen aufgrund ihrer Funktionseinschränkungen
oftmals jedoch vor einer großen Herausforderung, wenn sie in den Berufsalltag zurückkehren
möchten. Selbst Patienten mit nur leichten Defiziten treffen auf Schwierigkeiten,
obwohl sie die Reha häufig mit der Erwartung entlassen, unmittelbar an die alte Leistungsfähigkeit
anknüpfen zu können. Diese fehlende Krankheitseinsicht behindert die berufliche Reintegration,
weil die Patienten von der Alltagserfahrung unangenehm überrascht werden und sich
nicht ausreichend auf Teilhabeprobleme vorbereiten konnten. Das BOMeN-Konzept unterstützt
frühzeitig bei der realistischen Einschätzungen der Defizite und ihrer Bedeutung für
die Wiederaufnahme der Erwerbstätigkeit. Neben einer strukturierteren Reha-Organisation
und einer berufsbezogenen Diagnostik beinhaltet die Behandlung als Kernstück eine
Kombination aus intensiver Patientenschulung und Funktionstraining. Durch Wissensvermittlung
und vor allem durch praktische Elemente werden klare Bezüge zu erwerbsbezogenen Anforderungen
hergestellt und die Betroffenen in ihrer Krankheitsverarbeitung sowie beim Erwerb
von Kompetenzen zur Bewältigung arbeitsrelevanter Folgen unterstützt. An der multizentrischen,
randomisierten und kontrollierten Interventionsstudie nahmen 297 Patienten teil. Mithilfe
einer Fragebogenerhebung zu Reha-Beginn und -Ende sowie 6, 12 und 15 Monate nach dem
Aufenthalt wurde das BOMeN-Konzept mit der „usual care“ verglichen. Neben Einflüssen
des Konzeptes auf die Reha-Bewertung und Motivation gilt als zentrale Fragestellung,
ob eine Steigerung der Reintegrationsrate von 40% auf 60% bis 15 Monate nach der Rehabilitation
erreicht werden kann. Erste Ergebnisanalysen deuten darauf hin, dass sich für motivationale
Aspekte und die Bewältigung des privaten Alltags keine nennenswerten Gruppenunterschiede
feststellen lassen. Demgegenüber zeichnet sich jedoch hinsichtlich der Krankheitseinsicht,
der Reha-Bewertung und vor allem auch des Nutzens der Reha für die Bewältigung des
Arbeitsalltags ein bedeutsamer Vorsprung für die BOMeN-Behandlung ab. Schließlich
lassen sich auch für die Wiedereingliederungsverläufe (u.a. AU-Zeiten, Wiedereingliederungserfolg
im ersten Versuch) und die Reintegrationsrate in der BOMeN-Gruppe signifikant bessere
Ergebnisse berichten (die endgültigen Zahlen sind im Sommer 2010 verfügbar).