Ziel der Untersuchung ist die Entwicklung eines standardisierten Instruments zur Messung
der prozessbezogenen Zufriedenheit der Eltern mit der Versorgung ihres Kindes in der
Kinder- und Jugendarztpraxis. Das Instrument soll im internen Qualitätsmanagements
oder in der externen Qualitätssicherungsmaßnahmen eingesetzt werden und sich zur Befragung
in unterschiedlichen Altersgruppen eignen. Allgemeinen Prinzipien der Fragebogenentwicklung
folgend wurde eine Pilotversion mit 38 Items entwickelt und im Winter 2008 in Kinder-
und Jugendarztpraxen getestet. Nach einer vorläufigen psychometrischen Prüfung wurde
der optimierte Kinder-ZAP im Frühjahr 2009 in 20 weiteren Kinder- und Jugendarztpraxen
getestet. Die finale psychometrische Prüfung umfasste konfirmatorische Faktorenanalysen,
Analysen zur konvergenten und diskriminanten Validität sowie zur Reliabilität (Cronbach's
alpha). Antworten von 979 Patienten (Rücklaufquote: 49%, 94,3% Mütter, durchschnittliches
Alter der Mütter: 35,4 Jahre, der Kinder: 4,7 Jahre) lagen zur Auswertung vor. Der
optimierte Kinder-ZAP umfasst 8 Dimensionen der Zufriedenheit, davon 3 Kinder-Skalen:
„Kind-Arzt-Interaktion“, „Kind-Information“, „Kind-Einbindung in die Entscheidungsfindung“
sowie 5 Eltern-Skalen: „Eltern-Information“, „Eltern-Einbindung in die Entscheidungsfindung“,
„Fachliche Kompetenz“ sowie „Praxisorganisation“ und „Praxisausstattung“. Die konfirmatorische
Faktorenanalyse bestätigt die Struktur der Kinder- bzw. Eltern-Skalen (Kinder-Skalen:
CFI: 0,96, TLI 0,95, RMSEA 0,08; Eltern-Skalen: CFI 0,96, TLI 0,95, RMSEA 0,042).
Die theoretisch postulierte Struktur lässt sich sowohl bei jüngeren Kindern (bis 6
Jahre) als auch bei älteren Kindern (>6 Jahre) bestätigen. Die Reliabilität der
Subskalen liegt zwischen 0,72 und 0,95. Die Korrelationen der Subskalen untereinander
liegen zwischen 0,36 und 0,59. Die gute psychometrische Eigenschaften, inkl. der Möglichkeit,
den Fragebogen altersgruppenübergreifend einzusetzen, rechtfertigen seinen Einsatz
in Kinder- und Jugendarztpraxen.