Seit April 2009 breitete sich weltweit ein neues, pandemisches Influenza A/H1N1 (nH1)
Virus aus. Es gab in Deutschland kein Surveillance-System zur Analyse Influenza-assoziierter
Hospitalisierungen. Das Robert Koch-Institut (RKI) implementierte daher in der 49.
Kalenderwoche (KW) 2009 mit der Pandemischen Influenza Krankenhaus Surveillance (PIKS)
ein bundesweit freiwilliges Surveillance-System. Ziel war, den Anteil hospitalisierter
nH1-Erkrankungs- sowie nH1-Todesfälle während der nH1-Welle in Deutschland zu erfassen,
um die Schwere der nH1-Infektionen und die Belastung der Krankenhäuser beurteilen
zu können. Als nH1-Fall galt ein Patient mit nH1-PCR-Nachweis. Es wurden aggregierte
Daten aus dem gesamten Krankenhaus bezüglich Neuaufnahmen und nH1-Neuaufnahmen sowie
Todesfällen und Todesfällen in zeitlicher Assoziation mit nH1 erhoben. In den Intensivstationen
wurden alle Neuaufnahmen und nH1-Neuaufnahmen sowie Patiententage und nH1-Patiententage,
einschließlich der Anzahl beatmungspflichtiger nH1-Patiententage ermittelt. Die erhobenen
Daten wurden wöchentlich über das elektronische Übermittlungstool webkess des Nationalen
Referenz Zentrums für Surveillance nosokomialer Infektionen eingegeben, am RKI ausgewertet
und veröffentlicht. Bis zur 9. KW 2010 nahmen Krankenhäuser und Intensivstationen
aus 8 Bundesländern teil. Pro Woche stellten zwischen 10 und 25 Krankenhäuser und
Intensivstationen Daten zur Verfügung, was einem geschätzten Einzugsbereich von 1,2–2,7%
der deutschen Bevölkerung entsprach. Auf der Ebene des gesamten Krankenhauses wurden
wöchentlich 1–18 nH1-Neuaufnahmen (0,01–0,4% aller Neuaufnahmen) übermittelt. Zwischen
0 und 4 Todesfälle waren wöchentlich nH1-assoziiert. Auf den Intensivstationen wurden
pro Woche 1–14 nH1-Neuaufnahmen (0,0–1,9% aller Neuaufnahmen) erfasst. Der Anteil
an nH1-Patiententagen betrug 0,3% bis 5,4% (Mittel 2,7%); seit der 2. KW war dieser
≤2,5%. Über 95% der nH1-Patiententage waren beatmungspflichtig. Aufgrund der geringen
Anzahl freiwillig teilnehmender Krankenhäuser können für Deutschland keine repräsentativen
Aussagen getroffen werden. Die nH1-Belastung der teilnehmenden Krankenhäuser war im
gesamten beschriebenen Zeitraum gering. Auf den Intensivstationen hingegen war der
Anteil an nH1-Patienten höher als auf der Ebene des gesamten Krankenhauses. Zusammen
mit dem hohen Anteil beatmungspflichtiger nH1-Patiententage verdeutlicht dies die
mögliche Schwere der nH1-Erkrankungen.