Einleitung: Stämme von multiresistentem Staphylococcus aureus (MRSA) sind eine der Hauptursachen
von behandlungsassoziierten Infektionen (ha-MRSA). Zur erfolgreichen Prävention von
MRSA sind gemeinsame Bemühungen aller Krankenhäuser eines Patienteneinzugsgebietes
erforderlich. Regionales Benchmarking von MRSA-Surveillancedaten kann Möglichkeiten
zur Senkung der Infektionsraten aufzeigen. Methoden: 38 Krankenhäuser, 97,5% aller Krankenhäuser des deutschen Teils der EUREGIO Twente/Münsterland,
die 10.800 Betten und jährlich etwa 370.000 Aufnahmen repräsentieren, bildeten ein
MRSA-Netzwerk. 2007 verabredeten sie eine synchronisierte Strategie zum Screening
aller Risikopatienten bei Aufnahme und die Lieferung der MRSA-Surveillancedaten zur
zentralen Auswertung. 2007 und 2008 wurden die Trends der Screeningrate, der MRSA-Inzidenz,
der nosokomiale MRSA-Inzidenzdichte, der nosokomialen Fälle pro 1.000 MRSA-Tage und
der Anzahl der Blutkulturen mit dem Wilcoxon-Vorzeichen-Rangsummentest für Paardifferenzen
analysiert und mit externen Datenquellen verglichen. Ergebnisse: Die Screeningrate und die MRSA-Inzidenz nahmen von 2007 bis 2008 signifikant (p<0,05)
zu; die nosokomiale MRSA-Inzidenzdichte, die nosokomialen Fälle pro 1.000 MRSA-Tage
und die Anzahl der Blutkulturen waren nicht signifikant (p>0,05) rückläufig. Für
2007 und 2008 war die Zahl nosokomialer Fälle pro 1.000 MRSA-Tage signifikant negativ
mit der Screeningrate korreliert. Die MRSA-Inzidenzdichte lag über der von MRSA-KISS,
die nosokomiale MRSA-Inzidenzdichte lag unter der von MRSA-KISS. Der Anteil MRSA aus
Blutkulturen lag unter den Werten von EARSS/ARS. Die 2009 pro 100.000 Einwohner in
NRW gemeldeten MRSA-Nachweise aus Blut und Liquor der EUREGIO-Region lagen unter den
Werten der Regierungsbezirke Nordrhein-Westfalens. Schlussfolgerung: Die erfolgreiche Einführung der synchronisierten Screeningstrategie zeigte sich in
den von 2007 bis 2008 zentral analysierten Routinesurveillancedaten durch die signifikant
zunehmende Screeningrate, die von einer erhöhten MRSA-Inzidenz begleitet war, da bei
Aufnahme mehr MRSA-Träger identifiziert wurden. Die Zahl der Blutkulturen und die
Zahl der nosokomialen MRSA-Fälle pro 1.000 MRSA-Tage waren bisher noch nicht signifikant
rückläufig. Die Rückmeldung der Ergebnisse an die Krankenhäuser ermutigt die Krankenhäuser,
ihre Bemühungen fortzusetzen. Regionales Benchmarking kann die Prävention und Kontrolle
von ha-MRSA längerfristig verbessern.