Hintergrund: Die Rolle von lebenslangem Alkoholkonsum für Körpermaße im späteren Erwachsenenalter
ist wenig untersucht. Methoden: Basierend auf Angaben zum Alkoholkonsum ab dem 20. Lebensjahr und anthropometrischen
Untersuchungen bei der Rekrutierung von 99.381Männern (40–65 Jahre) und 158.796 Frauen
(35–65 Jahre) in die European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition
(EPIC)-Studie sind multipel adjustierte (Alter, Studienzentrum, Bildung, körperliche
Aktivität, Raucherstatus, nichtalkoholische Energiezufuhr, prävalente Erkrankungen)
Körpermaße (Body Mass Index (BMI), Taillenumfang (WC), Verhältnis von Taille-zu-Hüfte
(WHR) und Abweichung vom auf Basis des BMI erwarteten WC (ΔWC)) in den Kategorien
lebenslangen Alkoholkonsums (nie konsumiert, nicht mehr zum Zeitpunkt der Rekrutierung
(ehemalig), und lebenslang im Durchschnitt ≤6, >6–12, >12–24, >24–60, >60–96,
>96g/d) berechnet worden. Die ΔWC sind die Residuen der linearen Regression von
BMI auf WC und bezeichnen die beobachtete Abweichung des WC, die über die durch den
BMI erklärbare Abweichung hinausgeht. Ergebnisse: Der durchschnittliche lebenslange Alkoholkonsum bei Männern war sowohl mit dem BMI
als auch mit dem WC und WHR positiv assoziiert: ≤6g/d: BMI 27,2kg/m2, WC 95,1cm, WHR 0,942 vs. >96g/d: BMI 28,3kg/m2, WC 96,2cm, WHR 0,961. Bei Frauen war der BMI tendenziell negativ, jedoch der WC
und das WHR positiv mit dem Alkoholkonsum assoziiert: ≤6g/d: BMI 27,1, WC 83,1cm,
WHR 0,814 vs. >60g/d: BMI 27,0, WC 84,9cm, WHR 0,833. ΔWC war im Durchschnitt in
der höchsten Kategorie des Alkoholkonsums bei Männern (>96g/d) um 1,08cm und bei
Frauen (>60g/d) um 1,73cm höher als in der niedrigsten (≤6g/d). Schlussfolgerung: Körpermaße im späteren Erwachsenenalter sind möglicherweise durch den lebenslangen
Alkoholkonsum beeinflusst. Bei Männern scheint ein höheres Körpergewicht in Abhängigkeit
von der konsumierten Menge gleichzeitig mit einem abdominellen Fettverteilungsmuster
verbunden zu sein. Dagegen scheint bei Frauen der lebenslange Alkoholkonsum eher zu
einem abdominellen Fettverteilungsmuster bei gleicher oder leicht geringerer durchschnittlicher
Körpermasse zu führen.